Wasserball DSV 98 und die Angst vor dem Déjà-vu

"Wir müssen die Nerven bewahren", sagt Christian Koke. Doch das ist gar nicht so einfach. Schließlich droht dem DSV 98 der sportliche Super-Gau. Wie damals, am 24. Mai 2008, als die Wasserballer des Altmeisters gegen Aegir Uerdingen mit 7:8 verloren und den Gang in die Zweite Bundesliga antreten mussten. Seither ist viel passiert. Die Wedauer leiteten einen Neuanfang ein. Christian Koke löste Bernd Weyer als Trainer ab und schaffte mit dem umgekrempelten Team prompt den Wiederaufstieg. Die lange Zeit sträflich vernachlässigte Jugendarbeit wurde wieder intensiviert, die Organisation von Spielbetrieb und Drumherum auf professionellere Beine gestellt.

Und jetzt das. In den Pre-Play-offs verpassten die 98er gegen Weiden den Bundesliga-internen "Aufstieg" in die Hauptrunde A. Halb so schlimm. Anschließend sollte gegen die SG Neukölln der Klassenerhalt vorzeitig perfekt gemacht werden. Doch auch das ging in die Hose. Weil die Nerven im Angriff blank lagen. "Unsere miserable Chancenverwertung hat uns das Genick gebrochen", stellt Koke fest. Als Vorwurf will der 38-Jährige das nicht verstanden wissen. Dafür wäre jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt. Schließlich geht's für den DSV 98 ab Samstag um Alles oder Nichts. In der zweiten Play-down-Runde wartet der SV Poseidon Hamburg als Gegner. Die Spielregeln sind dieselben wie 2008. Der Gewinner der "Best-of-five-Serie" bleibt Bundesligist, der Verlierer muss runter in die jeweilige Landesgruppe der Zweiten Liga. Im Normalfall entscheiden die 98er das ultimative Abstiegsduell für sich. Aber was ist schon normal? Vor drei Jahren hätte auch kaum jemand einen Pfifferling auf Aegir Uerdingen gesetzt.

"Wir sind die bessere Mannschaft", sagt Koke und weiß, dass er das eigentlich gar nicht sagen müsste. Ein Blick in die Statistik genügt. Hamburg hat in dieser Saison zwei von 16 Liga-Spielen gewonnen. Nur Mitaufsteiger Leimen/Mannheim war schlechter. Der DSV 98 setzte indes so manches Ausrufezeichen und beendete die Hauptrunde B als Dritter. Freilich, davon kaufen kann sich die Mannschaft um den früheren Nationalspieler Tim Focke nichts mehr. An der Alster geht's bei null los. "Ich bin mir sicher, dass wir die Klasse halten", sieht Koke in der vermeintlichen Pflichtaufgabe jedoch keineswegs einen Selbstläufer: "Hamburg wird sich zerreißen. Aber wir alle wissen, was die Stunde geschlagen hat. Der DSV 98 gehört in die Bundesliga."

So läuft die Serie

Das erste Spiel wird am Samstag zu später Stunde (21.30 Uhr) in der Hamburger Alsterschwimmhalle ausgetragen. In der zweiten und dritten Partie genießt der DSV 98 in seinem Vereinsbad Heimrecht (30. April, 16 Uhr und 1. Mai, 11 Uhr). Sollten ein viertes oder gar ein fünftes Spiel nötig werden, so würden diese am 4. Mai in Hamburg und am 7. Mai in Duisburg stattfinden. Die Aufeinandertreffen in der Punkterunde konnten die seinerzeit personell gebeutelten 98er mit 6:4 und 12:11 für sich entscheiden.

(RP)
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