Digitalisierung Nachholbedarf bei der Digitalisierung

Duisburg · Die Logistikdrehscheibe des Ruhrgebiets belegt beim NRW-weiten Digitalisierungsranking des Forschungsinstituts Prognos nur den 30. Platz. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Smart City sind aber bereits gegangen.

 Der Breitbandausbau ist in Duisburg noch immer ein großes Thema.

Der Breitbandausbau ist in Duisburg noch immer ein großes Thema.

Foto: dpa/Jan Woitas

Duisburg könnte bei der Digitalisierung noch mehr tun. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag der Rheinischen Post erstellt hat. Die Forscher haben in ihrer Studie alle Landkreise und Großstädte in NRW auf ihre digitale Kompetenz hin untersucht und gewichtet. Duisburg belegt im NRW-weiten Vergleich Rang 30 und liegt damit im Mittelfeld.

Spitzenreiter der Auswertung ist Köln, der Kreis Höxter kommt bei der Studie am schlechtesten weg. Um den Fortschritt der Digitalisierungsprozesse vergleichbar zu machen, hat Prognos sogenannte Indexwerte gebildet. Untersucht wurden der Anteil digitaler Berufe am Arbeitsmarkt, die Anzahl von Unternehmen am Standort, die im weitesten Sinne mit der IT-Branche zu tun haben, sowie die digitale Infrastruktur. Besonders um letztere ist es in Duisburg offenbar gar nicht so schlecht bestellt. Duisburg belegt bei der Infrastruktur – also in Themen wie dem Breitbandausbau – Rang 10 in Nordrhein-Westfalen und Rang 111 im Bund. Was den Anteil digitaler Berufe in Duisburg angeht, liegt die Stadt im NRW-Vergleich auf Rang 38, beim Indexwert zum Ausbau der Digitalbranche auf Rang 30.

Tatsächlich hat man bei der Stadt Duisburg die Zeichen der Zeit schon weit vor Veröffentlichung dieser Auswertung erkannt. Duisburg hat seit diesem Jahr in Martin Murrack einen Dezernenten, der eigens für Digitalisierungsprozesse zuständig ist. Den ersten großen Auftritt in dieser Funktion hatte Murrack im Juli dieses Jahres, als er zusammen mit Wirtschafts- und Verwaltungsakteuren den Masterplan „Digitales Duisburg“ vorstellte und verkündete, die Stadt solle nach dem Vorbild zum Beispiel lettischer oder chinesischer Städte zu einer sogenannten „Smart City“ werden.

Der Masterplan Digitales Duisburg fußt auf insgesamt sechs Säulen, auf Basis derer die Akteure die Stadt zukunftsfähig aufstellen wollen: Wirtschaft, Verwaltung, Breitband, Infrastruktur, Mobilität und Wohnen. Ziel soll es dabei sein, vor allem den Nutzwert für den Bürger im Auge zu behalten. IHK-Präsident Burkhard Landers brachte es bei der Vorstellung des Projektes auf den Punkt: „Ein digitaler Prozess ist nicht per se ein guter Prozess“, sagte er. „Er muss dem Bürger auch nutzen.“

Zum Auftakt von Duisburgs Digitaloffensive wurde eine Absichtserklärung der Hauptakteure des Masterplans unterzeichnet. Sie hat zum Ziel, die Lebensqualität der Bürger und die Attraktivität des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Duisburg zu verbessern. Eine maßgebliche Rolle kommt dabei der Universität Duisburg-Essen (UDE) zu, die von Rektor Prof. Ulrich Radtke vertreten wurde. Prof. Frederick Ahlemann und der Beigeordnete Martin Murrack werden das Projekt federführend betreuen. Dazu stellten beide das „Smart City Duisburg Innovation Center“ vor. Auf einer digitalen Plattform werden dabei Ideen gesammelt und später auch konkret umgesetzt. „Einen fertigen Mastersplan wird es wahrscheinlich nicht geben“, verdeutlichte Martin Murrack. Vielmehr sei der Masterplan als ein Prozess zu verstehen. „Digitalisierung ist mehr als nur kostenloses Wlan im Zoo oder im Einkaufszentrum. Wir wollen in Sachen Digitalisierung Vorreiter in Deutschland werden“, verkündete Oberbürgermeister Sören Link.

Vorreiter in Sachen Digitalisierung ist in Duisburg im Übrigen der DVV-Konzern, der die digitalen Prozesse bei den Verkehrsbetrieben und den Stadtwerken schon seit geraumer Zeit forciert. So sind digitale Prozesse und Kundenangebote bei den Stadtwerken mittlerweile Standard – und werden stetig ausgebaut. Auch bei den Verkehrsbetrieben wird fleißig mit digitalen Angeboten experimentiert. Ein Beispiel dafür ist die DVG-App Mybus, mit der die Verkehrsbetriebe in den kommenden Jahren den öffentlichen Nahverkehr zu sogenannten Schwachverkehrszeiten revolutionieren könnten. Die Anwendung scheint bei den Duisburgern gut anzukommen. Auch deshalb hat die DVG vor wenigen Monaten das Bediengebiet erweitert.

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