Deutsche Oper am Rhein Deutsche Oper am Rhein zeigt großen Ballettabend in Duisburg

Duisburg · Am Freitag bringt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in ihrem Duisburger Haus ihren jüngsten dreiteiligen Ballettabend „b.42“ heraus.

 Bart Cook hat das tänzerisch höchst anspruchsvolle „Square Dance“neu einstudiert

Bart Cook hat das tänzerisch höchst anspruchsvolle „Square Dance“neu einstudiert

Foto: Gert Weigelt

Im Mittelpunkt des dreiteiligen Ballettabends am Freitag, 19.30 Uhr, im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein steht die Uraufführung „Symphonic Poem“ von Ballettdirektor Remus Șucheană. Die Basis dafür liefert die faszinierende sinfonische Dichtung „Metacosmos“ der isländischen Komponistin Anna Thorvaldsdottir, die 2018 von den New Yorker Philharmonikern aus der Taufe gehoben und im vergangenen Jahr von den Berliner Philharmonikern erstmals in Deutschland gespielt wurde.

Das Grummeln der Vulkane trifft darin auf plötzlich aufschießende Geysire. In den Worten der Komponistin geht es darin um „die natürliche Balance zwischen Schönheit und Chaos“, um das für uns Menschen spekulative, weil nicht vorstellbare „Fallen in ein schwarzes Loch“, um einen „Sturz ins Unbekannte“, um „menschliche Erfahrungen, verbunden mit dem Universum“. Der Choreograph lässt die Menschen auf der Bühne nicht als Individuen erscheinen, sondern als Verkörperungen von Energien. Die drei Schlagzeuger schweben dabei über dem Hintergrund der Bühne – das sieht nicht nur spektakulär aus, sondern hat auch seinen praktischen Grund darin, dass ihr umfangreiches Instrumentarium keinen Platz mehr im Orchestergraben hatte.

 In „Symphonic Poem“ geht es um „die natürliche Balance zwischen Schönheit und Chaos“.

In „Symphonic Poem“ geht es um „die natürliche Balance zwischen Schönheit und Chaos“.

Foto: Gert Weigelt

Die Farbexplosion des Mittelteils wird gerahmt von zwei eher schlichten Meister-Choreographien. Am Anfang steht ein Werk von George Balanchine, dem König des neoklassischen Balletts. In „Square Dance“, 1957 für das New York City Ballet kreiert, entfalten zwei Solisten und ein zwölfköpfiges Corps de Ballet zu barocker Streichermusik von Antonio Vivaldi und Arcangelo Corelli verschiedene Tänze, in denen sich der Stil des akademischen Balletts mit amerikanischen Volkstänzen verschränkt: voll sprühender Leichtigkeit, virtuoser Beinarbeit und puren Linien, aber auch Leidenschaft und Lyrik wie in dem Herzstück der Choreographie – jenem ausdrucksvollen Männersolo, das Balanchine 1976 in seine Tanzfolge einfügte. Bart Cook, der Solist von damals, hat das selten zu sehende, tänzerisch höchst anspruchsvolle „Square Dance“ jetzt beim Ballett am Rhein neu einstudiert.

Den Abschluss bildet „Reformationssymphonie“ von Martin Schläpfer auf die fünfte Sinfonie von Felix Mendelssohn, kreiert 2008 für Mainz, zwei Jahre später in Düsseldorf/Duisburg herausgekommen und jetzt seit 2012 das erste Mal wieder hier zu erleben – exklusiv in Duisburg, denn im kommenden Jahr wechselt der Künstlerische Direktor und Chefchoreograph wie berichtet an die Wiener Staatsoper. Dieses Tanzstück stellt eindringlich die Frage nach dem Tanzen an sich, nach der Bewegung – und dem, was dahinter liegt. In Zentrum steht ein zweifelnder Mensch, hin- und hergeworfen zwischen Selbstbehauptung und dem Gefühl des Ausgeliefertseins, ringend um Liebe und Erkenntnis. Dies ist die vorletzte Choreographie von Martin Schläpfer, die in unserer Stadt zu erleben sein wird, denn „b.43“ mit Schläpfers „Ramifications“ (mit Musik aus der Konserve) wird am 4. April nach Duisburg übernommen, und somit die letzte mit Live-Orchester. Die anspruchsvollen Partituren in „b.42“ vermittelt der sorgfältige Gastdirigent Martin Braun an die Duisburger Philharmoniker.

Es gibt noch Karten für die Premiere, am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de. Die weiteren Aufführungen sind am 12. und 19. Januar sowie 2. Februar, jeweils um 18.30 Uhr, 25. Januar und 22. Februar, jeweils um 19.30 Uhr, sowie am 16. Februar, um 15 Uhr.  

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