Jahresbilanz in Duisburg Im vierten Jahr in Folge weniger Arbeitslose

Duisburg · Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze setzt die Stadtspitze künftig mehr auf Hightech und Dienstleistungen und weniger auf Logistik.

 Bei der Duisburger Agentur für Arbeit setzt man in der Berufsberatung darauf, ab der 8. Klasse Jugendliche für die Berufswelt zu interssieren.

Bei der Duisburger Agentur für Arbeit setzt man in der Berufsberatung darauf, ab der 8. Klasse Jugendliche für die Berufswelt zu interssieren.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Der Arbeitsmarkt in Duisburg hat sich 2019 im vierten Jahr in Folge positiv entwickelt, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist auf Rekordhoch, auch die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Die Konjunktur lässt leicht nach, und mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent gehörte Duisburg auch 2019 zu den Schlusslichtern im NRW-Vergleich. Diese gemischte Bilanz zogen gestern Astrid Neese, Chefin der Duisburger Arbeitsagentur, Birgit Mölders, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters, und Oberbürgermeister Sören Link bei der Vorstellung der Jahresbilanz des Arbeitsmarkts 2019.

Dabei machte Link klar, dass er sich einen breiter aufgestellten Arbeitsmarkt wünscht. Ein Flächenwachstum werde es im Bereich Logistik nicht mehr geben, so der OB: „Bei der Logistik sehe ich ein sehr endliches Wachstum.“ Auf dem Logport VI-Gelände in Walsum erwarte er noch in diesem Jahr erste Ansiedlungen. „Das ist wichtig für eine Stadt“, sagte Link. Gleichzeitig wolle er aber auch, dass Duisburg „Europas Stahlstandort Nummer eins“ bleibe. Künftig müsse Duisburg darauf achten, nicht eine Monostruktur wie Stahl oder Logistik durch eine andere zu ersetzen. Duisburg setze künftig auf Diversifizierung. So sollten auf dem Gelände Wedau-Nord Uni-Institute und technikaffinie Unternehmen die Arbeitsplätze von morgen schaffen. Hochwertige Büroflächen wie auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände geplant, seien ebenfalls nachgefragt, wie die schnelle Vermietung des Mercator One-Gebäudes gezeigt habe. Neue Baugebiete wie am Angerbogen oder bei 6-Seen-Wedau lockten Neubürger an, was ebenfalls positive Effekte für den Arbeitsmarkt bringen könne.

Astrid Neese zeigte sich erfreut darüber, dass mit mehr als 175.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein Rekordhoch erzielt werden konnte. 2010 lag die Zahl noch bei 150.000. Link erklärte, es müsse das Ziel sein, in den nächsten Jahren 200.000 und mehr zu bekommen. Birgit Mölders verwies auf die Möglichkeiten des neuen Teilhabechancengesetzes, mit dessen Hilfe Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß fassen könnten – mit Coaching und Begleitung. Dies sei 2019 in 644 Fällen geglückt. Deshalb müsse man dies verstärkt fortsetzen, genauso wie die Qualifizierung Arbeitsloser. 3000 Menschen seien so im vergangenen Jahr qualifiziert worden, rund 20 Millionen Euro seien insgesamt für Qualifizierungsmaßnahmen ausgegeben worden. Astrid Neese versprach, in diesem Jahr „noch ein wenig draufzulegen“. 4500 offene Stellen zeigten, dass der Ruf nach Fachkräften ungebrochen sei. Neue Regelungen ermöglichten eine Finanzierung von Qualifizierungskosten auch für Arbeitnehmer, was Firmen gerade bei abflauender Konjunktur nutzen sollten.

Erfreulich: 3072 abgeschlossene Ausbildungsverträge, 57 mehr als 2018, bedeuteten für Duisburg eine Steigerung um 1,8 Prozent – NRW-weit sei diese Zahl nur um 0,2 Prozent gestiegen, so die Chefin der Arbeitsagentur. Mehr Berufsberatung an Schulen, auch mit Hilfe modernster Technik wie VR-Brillen, sollen diesen Trend fortsetzen.

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