Polizei zieht Bilanz Demos: 23 Strafanzeigen, sechs Ingewahrsnahmen und Kritik der Grünen an der Stadtspitze

Die Demonstration der Partei „Die Rechte“ am Mittwoch ist ohne große Ausschreitungen über die Bühne gegangen. Die Polizei zog trotz kleinerer Probleme am Rande des Aufzugs noch am Demoabend ein positives Fazit.

Duisburg: 1. Mai - Schlagstöcke und Pfefferspray gegen linke Demonstranten
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1. Mai - Schlagstöcke und Pfefferspray gegen linke Demonstranten

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Schwierigkeiten hatten die mehreren Hundert Beamten vor allem mit Demonstranten aus dem linken Spektrum, die versucht hatten, den Marsch der rund 250 Ultra-Rechten durch Wanheimerort durch Blockaden zu verhindern.

Bis zum Abend zählte die Polizei nach kleineren Zwischenfällen sechs Ingewahrsamnahmen von linken Gegendemonstranten. Sie alle hatte es im Bereich der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort gegeben. Dort und in den umliegenden Seitenstraßen hatten die Gegendemonstranten versucht, durch die Polizeiketten zu brechen. Außerdem waren die Beamten dort von Autonomen mit Eiern und Steinen beworfen worden. Die Polizei setzte daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um ein Durchbrechen zu verhindern. Die beiden Wasserwerfer seien allerdings nicht eingesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher.

In 23 Fällen erstattete die Polizei Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, verbotene Verwendung von Zeichen verfassungswidriger Organisationen, versuchter Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Von besagten Randalierern abgesehen, protestierten die meisten Bürger friedlich gegen den Aufzug der Rechten. So gab es unter anderem ein großes Kinder- und Bürgerfest der Arbeiterwohlfahrt im Böninger Park, an dem über den Tag verteilt viele Hundert Menschen teilnahmen. Außerdem waren bis zum Abend mehr als 1000 Besucher bei der Kulturdemo von „Duispunkt + Wir“ auf dem Hochfelder Markt, mit der die Verantwortlichen ein Zeichen gegen rechte Hetze setzen wollten.

Auch Vertreter der großen Parteien nahmen am Gegenprotest teil. So war der NRW-Landeschef der Grünen, Felix Banaszak, mit dem Fahrrad in Hochfeld und Wanheimerort unterwegs.„Die breite Mobilisierung bei den vielen Gegenkundgebungen hat gezeigt: In Duisburg haben Nazis nichts zu suchen“, sagte er. Umso befremdlicher fand er indes „die Ignoranz der Stadtspitze“. „Ich frage mich, wie OB Sören Link und die Landtags- und Bundestagsabgeordneten der SPD einen NRW-weiten Naziaufmarsch in ihrer Stadt einfach geschehen lassen können, ohne sich zum Gegenprotest zu äußern, geschweige denn an ihm teilzunehmen. Es bringt nichts, in Sonntagsreden die SPD zum Bollwerk gegen den Faschismus zu erklären, und dann am anderen Ende der Stadt Bratwurst zu essen, wenn es ernst wird.“

 Der „schwarze Block“: Linke Gegendemonstranten vor einer Polizeikette. 

Der „schwarze Block“: Linke Gegendemonstranten vor einer Polizeikette. 

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Gegen etwa 17 Uhr war der der Demospuk weitgehend beendet. „Die Rechte“ hatte ihren Aufzug auf eigene Veranlassung vorzeitig abgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Die Abreise über den Bahnhof Hochfeld verlief demnach friedlich. Für Aufregung sorgten am Abend noch einmal linke Demonstranten. Rund 300 von ihnen liefen gegen 18 Uhr vor dem Polizeipräsidium auf, um die Freilassung ihrer in Gewahrsam genommenen Mitdemonstranten zu fordern. Weil deren Personalienfeststellung noch andauerte, zog sich der Aufmarsch etwas hin. Am Ende wurden alle Beteiligten wieder auf freien Fuß gesetzt.

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