Wersten Kinder werben für Rücksichtnahme

Wersten · Beim Abbiegen auf die Werstener Friedhofstraße kommt es immer wieder zu Beinahe-Unfällen. Die Schulpflegschaft hat die Kinder der Christophorusschule nun zwei große Plakate an der Kreuzung aufhängen lassen.

 Die Werstener Grundschüler hängen Plakate auf, die die Autofahrer zur Rücksicht mahnen.

Die Werstener Grundschüler hängen Plakate auf, die die Autofahrer zur Rücksicht mahnen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Leonie, Judith, Stella, Isabel, Jan und Alex gehen alle in die Christophorus-Grundschule an der Werstener Friedhofstraße. Fast jedem von ihnen ist es schon passiert, dass es trotz einer Fußgängerampel an der Kreuzung für sie zu gefährlichen Situationen gekommen ist. „Ich bin vor kurzem beinahe mit einem anderen Kind auf dem Überweg angefahren worden“, erzählt die neunjährige Leonie. Da das Schulgebäude auf der einen Seite der Straße liegt und das Haus, in dem der Offene Ganztag untergebracht ist, auf der anderen Straßenseite, müssen die Kinder oft mehrfach am Tag über die Straße.

Damit solche gefährlichen Situa­tionen künftig nicht mehr passieren, hat sich die Schulpflegschaft überlegt, was man machen kann. Zwei wetterfeste Banner, jeweils drei Meter lang, einen Meter hoch, in denen die Autofahrer um Rücksichtnahme gebeten werden, wurden gekauft und gestern Mittag an zwei Zäune gehängt. Wer nun von vom Werstener Feld entweder nach links oder nach rechts in die Werstener Friedhofstraße abbiegt, schaut direkt auf die Plakate. Tim Laacks und Petra Schneider sind von der Schulpflegschaft und haben beide ein Kind in der zweiten Klasse. Für sie stand außer Frage, dass zum Schutz der Kinder etwas getan werden muss. Zwar ist die Werstener Friedhof­straße eigentlich eine Anliegerstraße, doch sie ist auch der schnellste Weg, um auf die Autobahn oder zu Ikea zu kommen. „Sie müssten sich mal anschauen, was hier für ein Verkehr ist, wenn der Tunnel dicht ist“, sagt Laacks und berichtet, dass gerade mal zehn Minuten vor dem Aufhängen der Banner Kinder auf dem Fußgängerüberweg von einem abbiegenden Autofahrer angefahren worden seien.

Zudem hat Schulleiterin Andrea Richter das Gespräch mit dem Amt für Verkehrsmanagement gesucht und dabei aber feststellen müssen, dass es so viele Möglichkeiten nicht gibt. Nun hofft sie allerdings darauf, dass die Stadt an der Ampel Blinklichter installiert, die die abbiegenden Autofahrer daran erinnern, dass die Fußgängerampel grün ist.

Doch jetzt hoffen Leonie und ihre Mitschüler erst mal darauf, dass die Plakate Wirkung zeigen. Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer vom Präventionsteam der Verkehrspolizei findet die Aktion der Schule gut, wie alles, sagt er, was weiterhelfe, die Straßen sicherer zu machen. Yasemin Solak ist die Mutter von Tarkan (10). Sie gehört zu den Helfern, die zum Schulbeginn morgens als Verkehrshelfer den Schulweg der Kinder sichern. Auch sie berichtet von einigen Beinahe-Unfällen, deren Augenzeugin sie geworden ist. Alle hoffen darauf, dass nicht erst ein schwerer Unfall passieren muss, bevor etwas geschieht.

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