Betreuung Entlastung für Angehörige von Demenz-Kranken

Garath · Das Zentrum plus in Garath bietet verschiedene Hilfestellungen für pflegende Familienmitglieder an.

Demenz Gruppe im Zentrum Plus Garath, Ingeborg Schulz arbeitet als Ehrenamtliche.

Demenz Gruppe im Zentrum Plus Garath, Ingeborg Schulz arbeitet als Ehrenamtliche.

Foto: Anne Orthen (ort)

Anna Wegberg* ist „wunschlos glücklich“ und Udo Meyer* erzählt, „mit den Tomaten ist noch gar nix“. Zuvor haben die beiden mit ihren Begleiterinnen und den Mitarbeiterinnen des Zentrums plus der Diakonie in Garath Volkslieder angestimmt „Es war im Böhmerwald“ und „Kein schöner Land“ schallt es durch das gemütliche Zimmer in der Fritz-Erler-Straße 21.

Nach dem melodischen Einstieg erzählen die Besucher der Betreuungsgruppe für Demenz-Kranke von persönlichen Erlebnissen. Dann greift Michaela Pfaff, Leiterin des Zentrums plus, zur Zeitung. Der Brand in einem Düsseldorfer Restaurant, das letzte Fortuna-Spiel und ein Tanzprojekt bringen die kleine Runde ins Gespräch.

Diese Betreuungsgruppe „Vergessene Welten“ gehört ebenso wie das Treffen „Katjuschas Träume“ – eine russischsprachige Gruppe – zum BEAtE. Die Bezeichnung steht für das „Betreuungsangebot zur Entlastung pflegender Angehöriger als trägerübergreifende Einrichtung“.

„Wir gestalten bei jedem Treffen den Morgenkreis, dann unternehmen wir Ausflüge, zum Beispiel zum Spargelhof“, erzählt Michaela Pfaff. Das Programm sei abwechslungsreich, es gebe jahreszeitliche Besonderheiten und  zum Abschluss werde gemeinsam gegessen. Beide Angebote haben freie Kapazitäten.

Warum dies so ist, darüber kann die Sozialarbeiterin nur mutmaßen. „Demenz ist immer noch ein Tabuthema“, sucht sie nach einer Erklärung. Noch immer spreche man in der Gesellschaft ungern über die Krankheit, trotz wachsender Zahlen der Betroffenen, so Pfaff.

Da für dementiell erkrankte Menschen ein vertrautes Umfeld wichtig sei, müsse eine gewisse Abwehr überwunden werden, sich auf Neues einzulassen. „Sie kommen zu uns und befinden sich zunächst in einer fremden Umgebung, in der sie mitten unter Fremden sind“, sagt Michaela Pfaff. Sie weiß, dass die Pflegekasse für Demenz-Patienten monatlich rund 125 Euro zur freien Verfügung gebe, und das bei jedem Pflegegrad. Damit ließe sich die regelmäßige Teilnahme an den Gruppen ganz gut finanzieren.

Es gibt einen dritten Pfeiler des Zentrums plus Garath, um pflegende Angehörige von Demenz-Kranken zu entlasten: „DAfürDICH“  nennt sich der ehrenamtliche Besuchsdienst, den die Einrichtung anbietet. „Drei Stunden betreuen Ehrenamtliche die Demenzkranken in deren eigenen Zuhause“, erklärt Pfaff.

Hauswirtschaftliche oder pflegerische Aufgaben werden nicht übernommen, es geht ausschließlich darum, dem Kranken Gutes zu tun. Alle Ehrenamtlichen haben sich zusätzlich für diese Aufgabe qualifiziert. „Trotzdem muss die Chemie stimmen, aber das lässt sich herausfinden,“ sagt Michaela Pfaff.

Der Besuchsdienst hat ebenfalls noch freie Kapazitäten. Für Anfragen ist Michaela Pfaff gerne erreichbar unter der Düsseldorfer Telefonnummer 6025481. Da sie manchmal unterwegs ist, genügt eine Bitte um Rückruf auf dem Anrufbeantworter.

*Die Namen wurden auf Wunsch der Betroffenen geändert.

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