Interview mit Parfum-Experten Der Sommer 2019 duftet blumig

Düsseldorf · Am Donnerstag (9. Mai) verleiht die Fragrance Foundation Deutschland in der Rheinterrasse zum 27. Mal den Deutschen Parfumpreis Duftstars. Mit Flaneuren und Parfumeuren kennt sich Präsident Thomas Rieder bestens aus. Und mit dem typischen Duft für 2019.

  Thomas Rieder, Präsident der Fragrance Foundation, regte die Verleihung des Deutschen Parfumpreises „Duftstars“ an.

Thomas Rieder, Präsident der Fragrance Foundation, regte die Verleihung des Deutschen Parfumpreises „Duftstars“ an.

Foto: Dior

Er hat ein Faible für Parfüms – privat und beruflich. Und er ist einer der Initiatoren der ersten dreitägigen Duft-Veranstaltung, die die Königsallee jemals erlebt hat. Als Präsident der Fragrance Foundation, dem 1996 in Deutschland nach amerikanischem Vorbild gegründeten Verein führender Hersteller und Lieferanten der Parfüm-Branche sowie Händler, regte Thomas Rieder nicht nur die Verleihung des Deutschen Parfumpreis Duftstars am Donnerstag in der Rheinterrasse an, sondern als Kurator auch die Premiere der weltweit bislang einmaligen exklusiven Parfummeile Kö.

Herr Rieder, was wird während der Journée du Parfum vom 9. bis 11. Mai in Düsseldorf los sein?

ThomasRieder Vom Bergischen Löwen bis zum Corneliusplatz, den Schadow Arkaden und dem Kö-Bogen können alle Besucher in die Welt der Parfums eintauchen. Über rund einen Kilometer wird ein lila farbener Teppich auf dem Boulevard ausgerollt, zahlreiche Marken, Parfumeure und Einzelhändler nehmen teil. Mit Aktionen, Installationen, interaktiven Ausstellungen und spannenden Produktinszenierungen wird das Thema Parfum für Konsumenten, Flaneure, aber auch für die vielen Duftliebhaber in Düsseldorf erlebbar sein.

Können Sie einige Beispiele nennen?

Rieder Graveure zeigen, wie sie einen Flakon mit den Initialen in Blattgold schmücken, die Stars unter den internationalen Parfumeuren werden einige ihrer Geheimnisse verraten, in Workshops kann man Details und Hintergründe der Duftkreation erlernen.

Warum wurde Düsseldorf als Veranstaltungsort ausgewählt?

Rieder Weil wir neben der Gala zur Verleihung des Deutschen Parfumpreises mit 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur einen Impuls in der Stadt setzen möchten. Die Landeshauptstadt mit ihrem gehobenen Ambiente bietet die besten Voraussetzungen für eine derartig besondere Veranstaltung. Die kompakte, ein Kilometer lange Königsallee mit all ihren exklusiven Geschäften und den großen Namen ist einmalig in Deutschland. Hier ist zudem das Publikum, das sich für ein solches Event begeistert und auch bereit ist, den kleinen Luxus zu genießen.

Mit Ihrer Initiative wollen Sie Duft als Kulturgut vorantreiben, was meinen Sie konkret?

Rieder Parfum ist seit jeher gesellschaftlich, kulturell und literarisch untrennbar mit der jeweiligen Epoche verbunden und spiegelt den Zeitgeist wider. Beispielsweise war in den 50er Jahren die Sehnsucht nach Glück und Heiterkeit groß – das war die Zeit der frischen grünen Düfte mit Noten wie Gräser und Blätter. In den 80ern hatten die Leute schon mehr Geld, waren optimistisch und wild, die Parfums waren laut und opulent. In den 90ern setzte sich ein neues Zeitalter durch, auch geprägt von ökologischen Gedanken. Die Parfums gingen zurück zu unserem Ursprung, dem Meer. Wir hatten ozeanische Düfte, fünf bis zehn Jahre später kamen die aquatischen, wässrigen. Duft als solcher war also stets Ausdruck eines Lebensgefühls.

Und wie riecht der Sommer 2019?

Rieder Frisch und blumig riecht der Sommer in diesem Jahr – und zwar bei den Damen. Aromatisch ist der Duft bei den Herren.
Dagmar Haas-Pilwat

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