Fußball-Oberliga SC West in Planungsnöten

Gespräche mit Fußballern stocken, weil keiner weiß, ob der Aufstieg noch möglich ist.

Marcel Bastians zerbricht sich in diesen Tagen oft den Kopf; und dabei geht es tatsächlich mal um sportliche Dinge. Fußball-Landesligist SC West, dessen Trainer Bastians ist, belegt während der erzwungenen Spielpause den dritten Tabellenplatz und hat nur drei Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Da gestaltet sich die Kaderplanung für eine eventuell mögliche Spielzeit in der Oberliga äußerst knifflig.

„Prinzipiell gibt es zwei Lösungen“, erklärt Bastians. „Entweder wird die Saison nach einer längeren Pause noch fortgeführt, oder sie wird komplett annulliert.“ Im ersten Fall hätten die Oberkasseler dabei tatsächlich die sportliche Möglichkeit, den Aufstieg zu realisieren. Dies birgt neben einer erhöhten Infektionsgefahr allerdings auch die Gefahr, dass sich trotz mehrerer englischer Wochen eine Verschiebung der nächsten Spielzeit eventuell nicht vermeiden ließe.

Im zweiten Fall wäre die Aufstiegschance dahin. „Wir sind zwar durchaus schon im Gespräch mit anderen Teams und Spielern“, berichtet Bastians. „Aber wenn ein Spieler unbedingt in der Oberliga spielen will, können wir ihm ja nicht erzählen, das sei aktuell wahrscheinlich.“ Weniger problematisch sieht der Coach das Fehlen gemeinsamer Mannschaftsaktivitäten. „Ich denke, dass die meisten Spieler dazu im Moment viel zu sehr mit ihren beruflichen und privaten Situationen beschäftigt sind“, sagt Bastians. „Ich habe ihnen jetzt erst einmal nur einen Trainingsplan gegeben.“

Für die Spieler ergeben sich aus den Einschränkungen viele Probleme. „Man vermisst sich, das Fußballspielen und die gemeinsame Zeit auf dem Platz sehr“, berichtet Stürmer Ismail Cakici. „Das ist für mich wirklich so etwas wie ein Entzug.“ Dass die Pause nur von kurzer Dauer sein könnte, hält derAngreifer, der sich aktuell mit zwei wöchentlichen Laufeinheiten und gelegentlichen Trainings mit Ball fithält, für unrealistisch. „So lange die Infektionszahlen weiter steigen, glaube ich nicht daran, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird“, meint er. „Ich denke, dass die Saison wohl eher abgebrochen wird.“

Den Wünschen des 31-Jährigen würde dies bei weitem nicht entsprechen. Cakici, der in der Hinrunde 14 Treffer erzielte, stand nach einer längeren Leidensphase mit Knie- und Rückenproblemen kurz vor dem Startelf-Comeback und war hochmotiviert. Falls es doch weitergeht, ist Cakici optimistisch. „Ich weiß, dass unser Team oberligatauglich ist und den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen würde“, versichert der Stürmer, der bei Ratingen 04/19 viel Oberliga-Erfahrung sammelte. Für seine These spricht, dass in Andrej Hildenberg, Kevin Joao Lobato, Marvin Commodore und Alexander von Ameln im Falle einer Saison-Fortsetzung viele zuletzt verletzte Spieler wahrscheinlich wieder zur Verfügung stünden.

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