Handball-Zweitligist aus Düsseldorf Insolvenz macht Abstieg des HC Rhein Vikings perfekt

Düsseldorf · Aufgrund der ausweglosen sportlichen Situation ist der Abstieg des HC Rhein Vikings aus der 2. Handball-Bundesliga seit langem ausgemachte Sache. Jetzt zieht die Geschäftsführung aufgrund zu erwartender Liquiditätsmängel Konsequenzen.

 Hier noch im Spielerdress: Daniel Pankofer, Geschäftsführer der Vikings.

Hier noch im Spielerdress: Daniel Pankofer, Geschäftsführer der Vikings.

Foto: Benefoto

Die Nachricht kam nicht mehr unerwartet: Handball-Zweitligist hat Insolvenz angemeldet. „Der unplanmäßige und rechtlich-ungeklärte Ausstieg der Stadt Düsseldorf aus dem Projekt Rhein Vikings“ habe die Geschäftsführung der Spielbetriebs- und Marketing GmbH in Zugzwang gebracht, ließ Vikings-Geschäftsführer Daniel Pankofer mitteilen.

Die Insolvenz werde auch unmittelbare Folgen für die sportliche Situation der Zweitliga-Mannschaft haben. „Gemäß den Statuten bedeutet die Insolvenzanmeldung einen Abzug von acht Punkten“, erläuterte Pankofer, der sich zugleich aber kämpferisch gab: „Wir werden den Spielbetrieb aufrechterhalten.“ Mit dem zu erwartenden Punktabzug wird der Klassenerhalt jedoch endgültig unmöglich.

Aufgrund des Insolvenzverfahrens habe Pankofer den Spielern freigestellt, ob sie den Verein verlassen. „Ich war diesbezüglich immer transparent zu den Spielern“, betonte der Geschäftsführer. Die Gehälter des Zweitliga-Kaders würden zunächst für drei Monate durch das Arbeitsamt als „Insolvenzauffanggeld“ weiterbezahlt. Zeit, die die Vikings für eine Konsolidierung nutzen wollen und müssen.

Pankofer sieht der näheren Zukunft aber durchaus optimistisch entgegen: „Wir haben keine Schulden.“ Der größte Ausgabenposten seien die Gehälter, doch hier habe der Verein durch die Abgänge einiger Spieler bereits gehandelt. Es ist jedoch abzusehen, dass weitere Akteure die Vikings verlassen werden wollen und müssen, um das Loch im Etat schließen zu können.

Sportlich war bereits am Tag vor der Insolvenz für die Spielgemeinschaft nichts zu holen. „Es wird ganz schwer, noch einmal zu punkten“ – zu diesem Fazit gelangte Trainer Jörg Bohrmann nach der am Ende deutlichen 22:37-Niederlage beim HSC Coburg. Der Klassenerhalt ist für den Tabellenletzten nicht erst seit der Insolvenz-Anmeldung längst kein Ziel mehr. Vielmehr geht es um den Neuaufbau einer jungen Mannschaft mit Perspektive für die dritte Liga in der kommenden Spielzeit.

Dabei begann das Spiel in Coburg zunächst noch vielversprechend, die Vikings gingen mit 2:0 in Führung und die Hausherren hatten sichtlich Probleme mit der offensiven Abwehr der Gäste. Doch die Franken hatten sich schnell angepasst und drehten die Partie. „Eigentlich haben wir es ordentlich gemacht, aber am Ende zu einfach weggeschenkt“, lautete das Fazit des Trainers. Dabei rettete Keeper Mikkel Moldrup sein Team einige Male, für den Dänen wurden am Ende zehn Paraden notiert.

Spielentscheidend seien in Coburg die vielen einfachen Ballverluste gewesen, die die Gastgeber zu schnellen, einfachen Toren nutzen konnten. „Das waren acht bis zehn, das sind Tore, die besonders wehtun“, analysierte Bohrmann. Insbesondere gegen Ende brachen die Vikings völlig ein und kamen so mit 15 Toren Differenz unter die Räder. „Da musste ich durchwechseln, die Jungs waren platt“, erklärte Bohrmann, der fortan insbesondere die jungen Perspektivspieler aufbot. „Sie brauchen aber noch Zeit“, betont der Coach. Hier gelte es in den kommenden Wochen und Monaten hart zu arbeiten, um gerade die Jugendspieler mit Blick auf die kommende Drittligasaison auf ein entsprechendes Niveau zu hieven.

Die nächste Möglichkeit, dies unter Wettkampfbedingungen zu proben, bietet sich am Samstagabend (19 Uhr) zu Hause gegen den TV Emsdetten. Schon dann wird verstärkt auf den Nachwuchs gesetzt.

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