Handball Rhein Vikings spielen bald in Neuss

Neuss · In der kommenden Handball-Saison soll es für das Topteam der HSG Neuss/Düsseldorf in der 3. Liga weitergehen.

 Prächtige Handball-Stimmung in der proppenvollen Hammfeldhalle: Nach zwei Jahren in Düsseldorf könnten die Vikings in der nächsten Saison in Neuss spielen.

Prächtige Handball-Stimmung in der proppenvollen Hammfeldhalle: Nach zwei Jahren in Düsseldorf könnten die Vikings in der nächsten Saison in Neuss spielen.

Foto: Woitschützke, Andreas

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatten die Mitglieder des Neusser Handball-Vereins (NHV) in einer außerordentlichen Versammlung die Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem Allgemeinen Rather Turnverein 1877/90 Düsseldorf (ART) befürwortet. Seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2017 spielt deren Profimannschaft dort unter dem Markennamen „Rhein Vikings“, deren Spielbetriebs- und Marketing GmbH organisatorisch und finanziell für die Lizenzspieler-Truppe sowie die Jugendleistungsmannschaften A1, B1, C1 und U23 verantwortlich ist.

Doch seit  die Sportstadt Düsseldorf zum Jahresbeginn ihre umfangreiche inhaltliche und wirtschaftliche Unterstützung weitestgehend  eingestellt hat, schien das Projekt mit dem kaum mehr zur verhindernden Abstieg aus dem Erstliga-Unterhaus vor dem Aus zu stehen, sogar eine Insolvenz noch in der laufenden Saison drohte. Dazu  werde es nicht kommen, stellt Martin Eggert indes klar. „Es geht weiter“, versichert der NHV-Vorsitzende und verspricht: „Neuss wird in Zukunft als Heimat aller Seniorenmannschaften wieder eine sehr viel größere Rolle spielen.“ Eine direkte Konsequenz aus dem Rückzug der Sportstadt Düsseldorf sei zum Beispiel die Rückkehr der ersten Mannschaft in die Neusser Hammfeldhalle – und zwar als Drittligist.

Trainer soll Jörg Bohrmann bleiben, die Geschäftsführung weiter in den Händen des nun erstmal mit Konsolidierungsarbeiten beschäftigten Daniel Pankofer liegen. Auch Hauptsponsor Thomas Koblenzer, der, so Eggert, deutlich mehr als eine Million Euro aus seinem Privatvermögen in dieses Projekt gesteckt habe, hat seine Unterstützung bereits zugesagt. Größere Wertschätzung soll als Auffangbecken für Talente, die den Sprung in die Erstvertretung nicht auf Anhieb schaffen, die in der Oberliga spielende und ebenfalls unter der Steuerung von Jörg Bohrmann und Daniel Pankofer stehende U23 der HSG Neuss/Düsseldorf erhalten. Eggert: „Da wird ein hochdekorierter Trainer kommen.“ Ihn freut vor allem, dass durch die Zusage von Thomas Koblenzer („Er hat uns damit der A ... gerettet! Das muss man so deutlich sagen.“) in Verbindung mit der Volker-Staufert-Stiftung der leistungsstarke Nachwuchsbereich abgesichert sei. „Dadurch haben wir eine solide Basis für dessen Fortbestand.“ So sei es das „erklärte Interesse“ der HSG, „dass die A-Jugend in der Bundesliga alles bekommt, was sie braucht. Auch da haben wir Kontakt zu einem absoluten Toptrainer.“ Darüber hinaus stehe der NHV weiter zur Spielgemeinschaft mit dem Partner aus der Landeshauptstadt. „Wir können ja nicht am Rhein aufhören zu denken. Wir schaffen das nur gemeinsam.“ Zwar gebe es beim ART Düsseldorf, „der kein Seniorenhandball mehr betreiben und sich leistungsmäßig ganz auf die B- und C-Jugend konzentrieren will“, Bestrebungen, aus diesem Konstrukt auszusteigen, doch der Kooperationsvertrag laufe noch bis 2020. „Und die Strukturen sind intakt, die Zusammenarbeit funktioniert. Auf der Platte stehen die Spieler und deren Eltern aus Neuss und Düsseldorf eng zusammen – und fühlen sich als Vikings. Die interessierten sich nicht für politische oder wirtschaftliche Konflikte, die wollen einfach nur Handball spielen.“ Bleibt die Hallenproblematik, vor anderthalb Jahren einer der Hauptgründe für den Wechsel nach Düsseldorf, wo die Stadt mit dem bundesligatauglichen Castello in Reisholz lockte. Eggert richtet sich auf einen Verteilungskampf ein, „haben wir in Neuss doch nach wie vor zu wenig Hallen.“

Ein Verbleib in der Zweiten Bundesliga ist bei allen Zukunftsplanungen im Übrigen keine wirkliche Option. „Diese Diskussion wurde wegen Unrealisierbarkeit erst gar nicht geführt“, sagt Eggert mit Blick auf den gewaltigen Abstand zum rettenden Ufer.

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