Tischtennis Borussia ist stolz auf Baum

Der Tischtennisprofi war von seinem Siegeszug ins Finale der EM selbst überrascht. Das Traumziel des 23-Jährigen ist der Gewinn einer WM-Medaille. Dafür kam er im Sommer auch nach Düsseldorf.

 Beim Abschluss-Turnier der Pro-Tour-Serie in Seoul hatte Vize-Europameister Patrick Baum am Freitag ausnahmsweise keinen Grund zu jubeln.

Beim Abschluss-Turnier der Pro-Tour-Serie in Seoul hatte Vize-Europameister Patrick Baum am Freitag ausnahmsweise keinen Grund zu jubeln.

Foto: AFP, AFP

Die großen Erfolge von Timo Boll versetzen die Tischtennisfans in Deutschland immer wieder in Begeisterung. Aber sie sind fast schon eine Selbstverständlichkeit. Für die sensationellen Ergebnisse sorgte bei den Europameisterschaften in Ostrau ein anderer Düsseldorfer: Patrick Baum.

Erst machte der 23-Jährige den Triumph der Mannschaft perfekt, dann erreichte er mit einer fulminanten Siegesserie das Finale im Einzel. Nach Erfolgen gegen den Weltranglistensiebten Vladimir Samsonov (Weißrussland) und Exweltmeister Werner Schlager (Österreich) war der im Sommer vom TTC Grenzau zur Borussia gewechselte Linkshänder erst vom Klubkollegen Boll zu stoppen (4:1).

"Er hat ein ziemlich komplettes Spiel", sagt Bundestrainer Jörg Roßkopf über den neuen Shootingstar. "Mit seinem spielerischen Potenzial muss er noch viel weiter nach vorn kommen." In der Weltrangliste liegt Baum auf Platz 50, in Europa auf Rang 23. Borussias Manager Andreas Preuß: "Vielleicht hat er die beste Hand, die schnellste Hand, das größte Talent. Einige sagen, er sei noch talentierter als Timo Boll, aber er ist nicht ganz so spielintelligent wie Timo."

Baum war von seinem Siegeszug selbst überrascht — wohl hatte sich der schlaksige, 1,83 Meter große junge Mann im Finale zugetraut, Boll auch noch einen zweiten Satz abnehmen zu können. Vor fünf Jahren hatte er als Jugendweltmeister zum ersten Mal in seiner Laufbahn aufhorchen lassen. Im Finale bezwang er den Japaner Jun Mizutani, der später auch für Borussia spielte. Die Silbermedaille der EM schenkt er nun seinen Eltern in Flörsheim-Dalsheim nahe Worms. "Sie haben mich so gut unterstützt", erklärt er. Bis heute förderte ihn Arthur Baum als Privattrainer. "Mein Vater hat den größten Anteil an meiner Karriere, weil er mir von Anfang an alle Techniken beigebracht hat."

Seine wichtigsten Trainer heute sind natürlich Danny Heister, Coach bei Borussia, und Bundestrainer Roßkopf. Von dem Wechsel zum deutschen Rekordmeister verspricht er sich eine weitere Verbesserung seines Spiels. "Düsseldorf hat ein sehr professionelles Umfeld, einen sehr guten Trainer und eine Supermannschaft", sagt er. Und wie hoch will er einmal hinaus? "Eine Medaille im Doppel oder Einzel bei einer Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagt er, "das wäre ein Traumziel."

Mit 15 Jahren spielte Baum Tischtennis bei Mainz 05. Daher rührt auch seine Fußballbegeisterung für den Klub, der in der Bundesliga als Spitzenreiter überrascht. "Mit der Mitgliedskarte habe ich damals jedes Heimspiel gesehen", erzählt "Patti" und fügt hinzu: "Es ist ein sympathischer Klub mit sympathischen Fans." Am liebsten würde auch er ab und zu Fußball spielen. Doch da hat er sich selbst ein Verbot auferlegt. Denn er will keine Verletzung riskieren, die ihn als Tischtennisprofi zurückwerfen könnte.

(RP)
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