Düsseldorf Praxistest von neuem ÖPNV-Tarif beginnt

Düsseldorf · Rheinbahn-Vorstand Michael Clausecker hält ein besseres Tarifsystem für ein "Schlüsselelement in der Zukunftsstrategie" des Nahverkehrs in Düsseldorf. Das sagte Clausecker gestern bei einem Pressetermin zum Start des Praxistests für "Nextticket". Dahinter verbirgt sich ein neues Abrechnungssystem, in dem Fahrgäste sich über ihr Smartphone an- und abmelden und den Fahrpreis nicht mehr nach Tarifstufen, sondern nach den zurückgelegten Kilometern entrichten. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), zu dem auch Düsseldorf gehört, probiert das Konzept ab 1. März mit 3200 Kunden aus.

Der VRR erhofft sich ein Tarifsystem, das leichter zu verstehen und gerechter ist als die bisherige Abrechnung. Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sieht den Test sogar als ersten Schritt zu einem verbundübergreifenden E-Tarif. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Das Pilotprojekt, das vom Verkehrsministerium mit 600.000 Euro gefördert wird, soll klären, ob die technische Umsetzung funktioniert und ob die Fahrgäste mit der anderen Abrechnungsform überhaupt einverstanden sind. Erst nach der Auswertung könnte der Tarif eingeführt werden, einen Zeitplan bis zu diesem Schritt gibt es noch nicht.

Klar ist: Die Nutzung des ÖPNV soll nicht deutlich günstiger werden. Die Rheinbahn und andere kommunale Verkehrsunternehmen hatten die Überlegungen der Bundesregierung, den ÖPNV als Reaktion auf das drohende Diesel-Fahrverbot sogar kostenlos zu machen, ablehnend reagiert. VRR-Vorstand José Luis Castrillo sagt, man sei zu einem Dialog bereit. Die Finanzierung sei aber fraglich. "Die Verkehrsunternehmen können auf die Einnahmen nicht verzichten."

(arl)
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