Rosenmontagszug in Düsseldorf Karneval: Sparkassen zahlen für Fußgruppen

Düsseldorf · Weil Stadtsparkasse und Kreissparkasse jeweils 11.111,11 Euro spenden, brauchen die mitlaufenden Vereine im Rosenmontagszug nichts zu zahlen.

Echte Mäuse — sprich Geld — hatten sie auch dabei: Prinz Michael, Venetia Pia und CC-Geschäftsführer Christoph Joußen (re.) nahmen 22.222,22 Euro von Karin-Brigitte Göbel (3.v.l.) und Johann-Peter Ingenhoven entgegen.

Echte Mäuse — sprich Geld — hatten sie auch dabei: Prinz Michael, Venetia Pia und CC-Geschäftsführer Christoph Joußen (re.) nahmen 22.222,22 Euro von Karin-Brigitte Göbel (3.v.l.) und Johann-Peter Ingenhoven entgegen.

Foto: Bretz, Andreas

Es hatte großen Protest gehagelt: Vereine und Initiativen, die traditionell als bunt-verkleidete Fußgruppen im Rosenmontags-Zug mitlaufen, sollen in diesem Jahr plötzlich dafür zahlen. Zwischen 11 und 25 Euro hatte sich das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ausgerechnet, müssten reichen, um den Etat ein bisschen aufzupeppen. "Denn die Kosten für Rosenmontag steigen immer mehr", hatten CC-Präsident Josef Hinkel und CC-Geschäftsführer Christoph Joußen begründet.

Seit Dienstag ist ihr Rechen-Exempel ad acta gelegt: Sowohl die Stadtsparkasse als auch die Kreissparkasse spenden dem CC jeweils 11.111,11 Euro als "Narrenzoll". Damit kann das Carnevals-Comitee allen Fußgruppen mit ihren rund 1650 Teilnehmern die geplante Gebühr erlassen. 1000 bis 1200 von ihnen hätten die Gebühr zahlen müssen, wenn jetzt nicht die Sparkassen als Sponsor eingesprungen wären.

Die Spenden wurden am Dienstag in der Wagenbauhalle übergeben: Johann-Peter Ingenhoven für die Kreissparkasse und Karin-Brigitte Göbel für die Stadtsparkasse riefen mit dem Prinzenpaar Michael und Pia gleich ein mehrfaches "Düsseldorf Helau" auf die Aktion aus.

Für CC-Geschäftsführer Joußen, im Hauptberuf Steuerberater, sind damit aber noch lange nicht alle finanziellen Sorgen des Carnevals-Comitees erledigt. "Für alle öffentlichen Veranstaltungen wie Altweiber-Sturm, Hoppeditz-Erwachen und den Rosenmontag zahlen wir 480 000 Euro", zählte er am Dienstag auf.

Davon seien allein 316 000 Euro für den Rosenmontagszug nötig — vor allem die Kosten für das neue Sicherheitskonzept schlagen hier zu Buche. Die Karnevalsgesellschaften steuern alle miteinander noch einmal eine halbe Million Euro aus ihren Kassen dazu. Auf der Einnahmenseite stehe zum einen eine hohe sechsstellige Summe, die der WDR für die Übertragungsrechte des Rosenmontagszugs in seinen beiden Programmen zahle.

Auf der anderen Seite gibt es Geld von den zehn Firmen, die mit einem Werbewagen im Zug dabei sein dürfen. Und weil alles nicht reicht, wollte das CC eben seine Einnahmen erhöhen — zum einen durch den Anteil der Fußgruppen, zum anderen aber noch durch andere Projekte. So stehen schon seit einigen Wochen rund 200 Sparkassen-Sammeldosen in Kneipen, Geschäften und Arztpraxen.

"Egal, wie viel da jeder rein wirft: Jeder Cent hilft uns", so Joußen. Wenn es am Ende 10 000 Euro werden, sei man schon sehr glücklich. Eigentlich sollte jeder Spender im Gegenzug einen Anstecker erhalten, der ihn als "Zoch-Unterstützer" ausweist, doch die Pins wurden nicht fertig.

Von einer weiteren Idee des Geldsammelns ist das CC mittlerweile wieder abgerückt: Nach dem Vorbild aus Mönchengladbach sollte ein "Geld-Sammler" eine Viertelstunde vor dem Rosenmontagszug den Zugweg entlang gehen und die Passanten um Spenden bitten. "Das machen wir jetzt doch nicht", so der CC-Geschäftsführer — auch aus Sicherheitsgründen. Bleibt die Finanzierung durch weitere Firmen-Sponsoren. "Da könnten wir immer noch einige Unterstützung gebrauchen", gibt Joußen zu.

(ak)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort