Maskottchen Prinzengarde Rot-Weiss Strubbel - niedlich, aber nicht stubenrein

Düsseldorf · Es gibt eine Menge Kuriositäten im Düsseldorfer Karneval: Die Prinzessin heißt Venetia und kriegt, anders als der Prinz, keine Nummer hinter ihrem Namen.

 Strubbel mit Garde im Uerigen. Restaurant-Chef Detlef Kaatz (M.) überreichte 1500 Euro Futterspende.

Strubbel mit Garde im Uerigen. Restaurant-Chef Detlef Kaatz (M.) überreichte 1500 Euro Futterspende.

Foto: Garde

Im Rosenmontagszug heißen die Bonbons Kamelle, der Prinz hat einen Mützenträger, und die Autos kommen immer von Mercedes, auch wenn gerade ein BMW-Verkäufer die Pritsche trägt. Am kuriosesten jedoch ist das Maskottchen der Prinzengarde Rot-Weiss — ein Esel: Gestatten, Strubbel. In den 50-er Jahren kam man auf die Idee, einen Esel zum Maskottchen zu machen.

Nun ist Strubbel natürlich nicht schon seit 60 Jahren im Dienst, sondern derzeit ist die Nr. 4 im Einsatz. Wenn er demnächst mal wieder ausgetauscht wird — in diesem Schicksal dem 1.-FC-Köln-Wappentier Hennes, einem Ziegenbock, sehr ähnlich — werden die meisten das gar nicht merken, denn man bemüht sich stets, ähnlich ausschauende Grautiere zu finden.

Strubbel hat das ganz Jahr eigentlich einen eher ruhigen Job. Sie (Strubbel ist weiblich!) ist untergebracht auf dem Pferdehof in Hilden und tut den ganzen Tag — nichts. Außer anderen Vierbeinern Gesellschaft leisten. Klug, wie Esel nun mal sind, nimmt sie das gerne hin und genießt ihr Dasein.

Denn zwischen dem Elftenelften und Aschermittwoch muss sie dafür umso mehr ran — denn die Garde nimmt sie gern mit bei ihren Einsätzen, immer geführt von Gardistin Gerda Witzel, manchmal übrigens mit Lederstulpen über den Hufen — falls das Parkett in den großen Sälen zu glatt ist — im eigenen Klein-Transporter, einem VW-Bully, auf der Piste, wird Strubbel dann in die betreffende Halle geführt, lässt Tätä Tätä Tätä in stoischer Ruhe über sich ergehen und guckt so, wie man halt guckt, wenn man überhaupt nicht begreift, was diese Menschen da gerade treiben. Esel haben halt keinen Humor, und weil das Tier damit auf einer Linie mit einer Menge Karnevalisten liegt, klappt das prima.

Leider haben Esel auch kein Gefühl für Dinge, die man zu bestimmten Momenten besser nicht täte — sie sind nämlich nicht stubenrein. Und so kommt es nicht selten vor, dass Strubbel auf der Bühne das hinterlässt, was halt vom Futter so übrig bleibt, wenn es den Verdauungstrakt des Esels hinter sich hat. Da man das aber weiß, hat die Garde immer Kehrblech und Schaufel sowie einen Müllsack dabei — Strubbels Hinterlassenschaft wird aufgefegt und weggeschafft. Damit es daran auch künftig nicht mangelt, wird Strubbels Futter schon seit Jahren gespendet: Der Uerige stiftet pro Jahr 1500 Euro Futtergeld. Damit werden vor allem Möhren gekauft - die Lieblingsspeise Strubbels. ho-/wber

(RP)
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