Düsseldorf Rot-Weiss feiert auf dem Zuckerhut

Düsseldorf · Mit 700 jeck Kostümierten reiste die Prinzengarde mit ihrem Präsidenten Dirk Kemmer ins Land der Fußball-WM nach Brasilien. Die meisten hatten sich fantasievolle Kostüme ausgedacht, gefeiert wurde fünf Stunden lang.

 Peter, Joy, Nicole, Lutz und Britta (v.l.) waren als Gruppe "The Hüpf Dolee" unterwegs. Seit dem Sommer haben sie an ihren Kostümen gearbeitet und fielen damit bei der rot-weissen Sitzung im Hilton auf.

Peter, Joy, Nicole, Lutz und Britta (v.l.) waren als Gruppe "The Hüpf Dolee" unterwegs. Seit dem Sommer haben sie an ihren Kostümen gearbeitet und fielen damit bei der rot-weissen Sitzung im Hilton auf.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Brasilianisches Temperament und rheinische Fröhlichkeit, Samba und viel Tätä — das war ein toller Mix bei der Sitzung der Prinzengarde Rot-Weiss unter dem Motto "Prinzengarde am Zuckerhut". Das Foyer im Rheinlandsaal des Hotel Hilton hatten die Gardisten zum Teil in einen kleinen Dschungel verwandelt. Es ging gleich stimmungsvoll los mit einer Brasil-Show der Tänzerinnen der Gruppe "Phoenix" — ein Hingucker nicht nur für die Männer.

Nach diesem attraktiven Vorprogramm feierten die 700 Gäste im großen Saal ausgelassen weiter. Auf der Bühne dampfte es schon bald fast wie im Urwald. Halb Fußballspieler im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, halb Schamane mit Irokesenfrisur moderierte Garde-Präsident Dirk Kemmer das Programm.

Und das machte der Ex-Karnevalsprinz wirklich gut. Der eindrucksvolle Auftritt aktiven Korps mit Marschmusik wurde von den mit Papierfähnchen winkenden Besuchern umjubelt, ebenso wie der närrische Nachwuchs mit dem Kinderprinzenpaar Renè und Victoria an der Spitze. Danach boten Melanie Bayer als Solo-Marie und Sara Flötmeier mit ihrem neuen Partner Tom Jansen hinreißende Karnevalstänze. Mit der Christus-Statue aus Rio im Hintergrund der Bühne — die zwischendurch mal mit Engelbert Oxenfort verwechselt wurde — konnte bei der Sitzung ja auch nichts schief gehen.

Kostüme wie beim Karneval in Rio dominierten im Saal, manchmal knapp, manchmal auch nur grell-bunt. Eine Gruppe von Damen im Kopfputz der Samba-Tänzerinnen fiel besonders auf. Sie saßen zwar ganz hinten im Saal, sorgten aber dort für Furore. Es waren die "Füchsinnen", Düsseldorfer Frauen, die seit Jahren auch im Rosenmontagszug als Fußgruppe mitziehen. Als die "Fetzer" dann mit südamerikanischen Rhythmen kamen, hielt es keinen mehr auf den Plätzen, es wurde sogar auf den Tischen getanzt.

Das Thema Brasilien war für manchen auch Anlass, schon jetzt vor dem offiziellen Anpfiff, die Fußball-WM zu feiern, zum Beispiel für eine ganze Gruppe, die als Kopfschmuck Bälle trug. Einer der Jecken hatte allerdings die geografischen Verhältnisse nicht klar im Gedächtnis und trat als Mexikaner auf. Egal, Hauptsache Lateinamerikanisch. Bestaunt wurden vor allem zwei wirklich nette Hühner. "Wir sind brasilianische Hühner", klärten sie lachend auf.

Bei der guten Reimrede von Jürgen Hilger-Höltgen als "Bazillus Karnevalensis" wurde es leider etwas laut im Saal. Die Jecken, das zeichnete sich schon zu Beginn ab, wollten einfach nur feiern. Auch die anderen Redner wie Klaus und Willi, Jörg Knör und Knacki Deuser hatten es, obwohl jeder auf seine Art Spitze war, nicht leicht, sich durchzusetzen — so aufgedreht waren die Jecken. Das bedauerten manche, für die so viel Witz und Humor akustisch verloren gingen.

Begeistert gefeiert wurde dann das Prinzenpaar — so, als ob es gerade erst gekürt worden wäre. Nur mühsam konnten sich Prinz Michael und Venetia Pia mit ihrer Begleitung einen Weg durch die Menge zur Bühne bahnen. Nach dem Ordensaustausch bereitete die Garde den Tollitäten eine besondere Überraschung: den Garde-Orden als riesige Torte aus Zuckerguss und Sahne. Für Dirk Kemmer gab es einen rot-weißen Federbusch als Fächerersatz.

Die Bands "Alt Schuss" und "BOB" heizten die Stimmung weiter auf, sogar nach dem Altbierlied tanzten einige Samba. Einen Knaller präsentierte Kemmer noch kurz vor Ende der fünfstündigen Sitzung: Aus Köln kam "Seiner Tollität Luftflotte" mit einer rasanten Mischung aus Akrobatik und Show-Tanz. Die Mariechen wurden von den kräftigen männlichen Tänzern immer wieder in die Luft geschleudert. Die Decke im Rheinlandsaal war für solche Kunststückchen fast zu niedrig. Erst nach zwei Zugaben ließen die Gäste die sensationelle Truppe von der Bühne.

Unter den Gästen: Bürgermeister Friedrich Conzen, Riesenrad-König Oscar Bruch, FDP-Politikerin Gisela Piltz. Auffallend: Ex-Venetia Anke Conti Mica im feschen Tirolerhut und ihr Mann Dino: Ganz in Schwarz mit breitkrempigem Hut sah der Mann mit sizilianischen Wurzeln wie ein Mafiosi aus.

(RP)
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