Kunst in Düsseldorf Vom Bankkaufmann zum Künstler

Hans-Georg Peters zeigt ab dem 6. Juni seine Bilder in der neuen Galerie am Kölner Tor in Gerresheim. Der 69-Jährige hat vor zwei Jahren die Kulturmetzgerei in Bilk initiiert, die Kunst für einen sozialen Zweck verkauft.

 Mit 69 Jahren hat sich Hans-Georg Peters seinen Kindheitstraum von einer Dauerausstellung erfüllt.

Mit 69 Jahren hat sich Hans-Georg Peters seinen Kindheitstraum von einer Dauerausstellung erfüllt.

Foto: Amelie Peters

Dem einen oder anderen Spaziergänger in Gerresheim wird sie schon aufgefallen sein: Die kleine Galerie im Haus am Kölner Tor 30. Durch das Schaufenster hat der Betrachter bereits seit ein paar Wochen den Blick frei auf die großformatigen, farbenfrohen Acrylbilder. Am 6. Juni öffnet die Galerie jetzt endlich offiziell ihre Tür – unter Berücksichtigung der Corona-Vorschriften, versteht sich.

Zu sehen sind dort die Werke von Hans-Georg Peters. Seine Bilder entstehen in einem Atelier in einer ehemaligen Wurstküche im Hinterhof der Suitbertusstraße 97 in Bilk. Hier malt er seit 2011 – anfangs nach Feierabend und am Wochenende, seit seiner Pensionierung 2018 noch leidenschaftlicher und mehrmals in der Woche. Im Vorderhaus agiert die von ihm initiierte Kulturmetzgerei, die als Raum für Kunst und Soziales seit 2018 Kunst für einen sozialen Zweck ausstellt und verkauft. Dort hatte Hans-Georg Peters im Mai 2019 auch seine erste große Allein-Ausstellung.

Der 69-Jährige versteht sich als „Augenmensch“. Farben, Impressionen und Kompositionen nimmt er zuerst wahr, ehe er etwas hört, riecht, ertastet. Seine Art zu malen, nennt er daher „Kolorismus“. Er sagt: „Meine Bilder sollen ihre Wirkung allein über die Komposition der Farben erhalten. Die Farbe spielt immer die Hauptrolle“, so der Künstler. Formen, Linien, Konturen, Zeichnerisches oder gar Gegenständliches sind für ihn sekundäre Elemente – und eher unbedeutende Nebendarsteller.

Hans-Georg Peters malt seit seiner Kindheit, wollte auch zunächst Künstler oder Architekt werden und an der Kunstakademie studieren – dennoch hat er damals beruflich ganz andere Wege als die künstlerischen eingeschlagen. Auf eine Ausbildung als Bankkaufmann folgte ein Jura-Studium in Bonn, nebenbei studierte er Kunstgeschichte. Seine beruflichen Stationen: Bankkaufmann bei der Commerzbank Düsseldorf, kaufmännischer Leiter eines IT-Unternehmens und zuletzt Geschäftsführer eines Finanzdienstleisters.

1995 lernte Peters den in der arabischen Welt sehr bekannten Künstler Ghazi Al Delaimi kennen. Dieser unterstützte ihn dabei, sein künstlerisches Fundament neu aufzubauen. Es war ein großer Verlust für Peters, als Delaimi 2009 überraschend früh starb. Die tiefgehende Motivation, weiterhin – trotz hoher beruflicher Belastung – an seiner künstlerischen Entwicklung zu arbeiten, setzte sich aber unvermindert fort.

„Ich freue mich sehr, dass die Galerie mir jetzt die Gelegenheit gibt, meine Bilder dauerhaft zu zeigen.“ Alle paar Wochen werden die Werke wechseln. Und die Spaziergänger haben so regelmäßig einen Einblick in „das Zusammenleben der Farben“ von Hans-Georg Peters.

Eröffnung der Galerie HGP, Kölner Tor 30, ist am 6. Juni 2020 von 11 bis 14 Uhr. Info: www.hgpeters.de

(arc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort