Kinder in Düsseldorf Gerresheimer Schüler löchern Politiker mit Fragen
Düsseldorf · Der Vizepräsident des Landtags, Rainer Schmeltzer, stand Kindern der Grundschule Unter den Eichen Rede und Antwort. Die wissen jetzt ganz genau, wie Demokratie im Landtag funktioniert.
Diese ganz besonderen Schulstunden hatte irgendwie Marco Schmitz eingefädelt. Der CDU-Landtagsabgeordnete hatte die Schule, auf die einer seiner Söhne geht, informiert, dass es vom Landtag ein Programm gibt, wozu auch das Projekt „Präsidium macht Schule“ gehört. „Wir haben uns beworben und die Zusage erhalten“, erläutert die Leiterin der Katholischen Grundschule (KGS) Unter den Eichen, Heike Maas. Also stand der Vizepräsident des NRW-Landtags, Rainer Schmeltzer, im Beisein von Schmitz eineinhalb Stunden den vierten Klassen der KGS Rede und Antwort.
Zugegeben, Schmeltzer und Schmitz wurden nicht die vollen 90 Minuten mit Fragen bombardiert, weil zum Auftakt auch noch ein kurzer Informationsfilm über NRW, die Landtagswahlen und die Arbeitsweise des Landtags gezeigt wurde. Erklärt wurde, dass es 128 Wahlkreise gibt, aus denen insgesamt 195 Abgeordnete aus fünf Parteien den Landtag bilden, dass der Landtag von einem vierköpfigen Präsidium geleitet wird, zu dem eben Schmeltzer zählt. Schon danach rief ein Schüler: „Wir sind jetzt klüger.“
Viel klüger waren die Gerresheimer Kids aber dann nach der Fragerunde. Anfangs gab es Zweifel über die Auskunftsfreudigkeit der Politiker. „Ich hoffe, sie können die meisten unserer Fragen beantworten“, hatte Klassensprecher Aimo Hüsken noch gesagt. „Ich hoffe, wir können alle eure Fragen beantworten“, hatte Schmeltzer geantwortet.
Seine Hoffnung trog nicht, denn er war auskunftsfreudig und gab auch Einblicke in sein Privatleben. Die Viertklässler wissen jetzt, dass er 1,80 Meter groß ist, mit Renate in zweiter Ehe verheiratet ist, einen 37 Jahre alten Sohn hat, dass er früher mal Basketball gespielt hat, zwei Hunde besaß und dass sein Lieblingsfußball-Verein Borussia Dortmund ist.
Die meisten Fragen, viele davon waren im Unterricht schon vorbereitet worden, drehten sich aber um die Arbeit eines Politikers. Wann er mit Politik angefangen habe? Was Politiker für Kinder tun? Ob er Personenschutz habe? Was er für Tiere und Natur tut? Warum die Kinder in Berlin am Weltfrauentag schulfrei haben und die Kinder in NRW nicht? Das alles und noch viel mehr beantwortete Schmeltzer – und musste daraufhin wie ein Pop-Star Autogramme geben.
„Es ist toll, dass der Landtag die Möglichkeit schafft, Politik zugänglich zu machen“, urteilte Maas. „Wir leben an unserer Schule die Demokratie. Da ist es wichtig, dass die Kinder merken, das ihre Stimme auch außerhalb der Schule gehört wird.“ Ziel des Landtagsprogramms für Schulen ist es, die Demokratie zu stärken und zu erhalten. Dafür sei es wichtig, die Menschen schon früh davon zu überzeugen, wie wichtig die Demokratie sei.
