Freundeskreis Düsseldorfer spenden eine halbe Million für das Berliner Schloss

Düsseldorf · Der Verein übergab dem Chef der Schloss-Stiftung einen Scheck. Für den Wiederaufbau des Gebäudes fehlen nun noch 13 Millionen Euro.

 Rheinisches Geld für ein schöneres Preußen: OB Thomas Geisel (links) auf der Baustelle in Berlin mit Johannes Wien, Chef der Schloss-Stiftung

Rheinisches Geld für ein schöneres Preußen: OB Thomas Geisel (links) auf der Baustelle in Berlin mit Johannes Wien, Chef der Schloss-Stiftung

Foto: Gregor Mayntz

Rheinisches Geld für ein schöneres Preußen? Als sich der Düsseldorfer Freundeskreis des Berliner Stadtschlosses 2006 gründete, wusste er selbst nicht, ob er die Düsseldorfer zu Spenden für das Wiederaufbauprojekt im fernen Berlin animieren könnte. Als der Freundeskreis-Chef Ulf Doepner Freitagnachmittag im historischen Schlüterhof einen Scheck über 500.000 Euro an den Vorstand der Schlossstiftung, Johannes Wien, übergeben konnte, war das für ihn ein umso größerer „Tag der Freude“.

Noch heute drückten die Düsseldorfer im Karneval ihre Meinung zum autoritären Teil des Preußentums dadurch aus, dass sie die Uniformen veräppelten. Auch die „gemischten Gefühle“ der Rheinländer gegenüber der Hauptstadt lebten durchaus fort. Gleichzeitig sei die Erinnerung an die Zeiten des Rheinlandes als preußische Provinz auch geprägt von der Fertigstellung wichtiger Bauwerke. Insofern beteiligten sich die Düsseldorfer gerne daran, Berlin wieder sein historisches Zentrum zurückzugeben.

Oberbürgermeister Thomas Geisel sagte sogar, er sei „stolz auf meine Düsseldorferinnen und Düsseldorfer“, weil sie die Bedeutung dieses wichtigen Bauvorhabens erfasst hätten. Auch die Landeshauptstadt habe der europäischen und globalen Zusammenarbeit viel zu verdanken. Für Geisel war es auch ein kleines persönliches „coming home“, wie er inmitten der Schlossbaustelle verriet. Denn genau an dieser Stelle stand zuvor der Palast der Republik mit den Räumen der Volkskammer. Und so erinnerte er sich gerne an die Zeit, als einer der letzten Mitarbeiter des DDR-Parlamentes. OB zu sein, sei zwar ein „toller Job“, aber die Zeit in der Volkskammer sei die „aufregendste Zeit“ seines Berufslebens gewesen.

Die Düsseldorfer hatten sich das Ziel gesetzt, eine komplette, gebäudehohe Fensterachse der Schlüterhof-Fassade zu finanzieren. Mit der halben Million konnten sie bereits vor Schloss-Eröffnung Vollzug melden. Und Fördervereinschef Wilhelm von Boddien drehte den Countdown weiter. Fehlten im Dezember noch 18 Millionen an Spenden zum Wiederaufbau, sind es dank weiterer Initiativen und vor allem des Schecks aus Düsseldorf noch 13.

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