Lesefutter für Hundeliebhaber im Heine Haus Den inneren Snoopy finden

Düsseldorf · Christina Schenk und Denis Scheck stellten ein Buch für Hundeliebhaber vor.

 Christina Schenk und Denis Scheck mit ihrem Hund Stubbs im Düsseldorfer Heine-Haus.

Christina Schenk und Denis Scheck mit ihrem Hund Stubbs im Düsseldorfer Heine-Haus.

Foto: C. Hötzendorfer/Claudia Hötzendorfer

(clhö) Es war das „gute Buch zur (nicht ganz so) späten Stunde“, das Denis Scheck und seine Frau Christina Schenk im Heine-Haus vorstellten. Mit dabei war Jack Russell Stubbs, zwölf Jahre jung, Sportler und Bücherlieber. Gemeinsam mit seinen Menschen fand der im Ruhrpott geborene Rüde es an der Zeit, einen caniden Kanon zu veröffentlichen, nachzulesen in „Der undogmatische Hund“. Vorlesen ist nicht so Stubbs‘ Ding, deshalb übernahmen Schenk und Scheck die Aufgabe.

Wie es so ist bei Hundemenschen, kam auch das Paar schnell ins Erzählen. Zum Beispiel, warum es ein Jack-Russell-Terrier geworden ist. „Alles, was über acht Kilo wiegt, darf nicht in die Flugzeugkabine“, erklärte die ehemalige Buchhändlerin Schenk die Wahl. Die beiden reisen viel, und den Familienzuwachs zu Hause zu lassen, wäre für sie nicht infrage gekommen. „Wir waren auf der Documenta in Kassel mit ihm und bei der Biennale in Venedig vor der Pandemie“, erzählte Scheck.

Bei Letzterer war ihr Vierbeiner so begeistert von einem Wasserspiel, dass „die chinesischen Besucher wohl dachten, er gehört zur Installation“, erinnerte sich sein Frauchen mit einem Schmunzeln. Vor der Pandemie nahm die Kulturredakteurin mit Stubbs an Hundesport-Wettkämpfen teil. Herrchen musste des Anfeuerns wegen mit. Gemeinsam schafften sie es gleich dreimal in die Riege der Bundessiegerprüflinge im Turnierhundesport. Der inzwischen Zwölfjährige geht es mittlerweile etwas ruhiger an.

Denis Scheck gab zu, den Vierbeiner schon zu vermissen, sobald er ohne ihn aus der Haustür geht. Um die Sehnsucht nicht zu groß werden zu lassen, begleitet den Literaturkritiker auf seinen Reisen immer ein „Stubbstitut“. Ein Stofftier, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Terrier aufweist und – so will es das Ritual – vor der Abreise kurz am Hund gerieben wird, „um es aufzuladen“, wie Scheck betonte.

Dass der fellige Mitbewohner tatsächlich ihre Liebe zur Literatur teilten könnte, blieb dem Ehepaar Schenk-Scheck lange verborgen. Bis Stubbs, der übrigens nach dem britischen Maler George Stubbs benannt ist, sich outete und entschied, ein caniner Kanon sei längst überfällig. Damit sein empfohlenes Lesefutter nicht zu trocken blieb, schwadronierte er „frei Schnauze“ im besten Ruhrpott-Dialekt; und selbstredend hat er auch Lieblingsbücher: „Paul Austers ‚Timbuktu‘ und natürlich Charles M. Schulz‘ ‚Peanuts‘“, verriet das stolze Herrchen. Stubbs gab den Zuhörern noch den Rat mit auf den Weg: „Finden Sie den inneren Snoopy in sich“, denn keiner ist cooler als der Beagle aus den „Peanuts“, der Schlafen zur Kunstform erhob.

Info Christina Schenk, Denis Scheck: Der undogmatische Hund: Eine Liebesgeschichte zwischen einer Frau, einem Mann und einem Jack Russell. Kiepenheuer & Witsch, 288 Seiten, 22 Euro.

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