Doku von einem Düsseldorfer Regisseur porträtiert seine Oma

Der Düsseldorfer Filmemacher José Pablo Estrada Torrescano hat einen ziemlich langen Atem. Vor mehr als sechs Jahren begann er mit seinem Dokumentarfilm „Mamacita“ über das bewegte Leben seiner mexikanischen Großmutter.

 Die 95-jährige Millionärin „Mamacita“ lebt in Opulenz.

Die 95-jährige Millionärin „Mamacita“ lebt in Opulenz.

Foto: José Pablo Estrada Torrescano

Von der Crowdfunding-Kampagne für den Dreh in Mexiko über lange Stunden im Schnittraum bis hin zur durch die Filmstiftung geförderte Postproduktion vergingen anstrengende Jahre.

Seit 2012 lebt Torrescano in Düsseldorf. Zuvor hatte der gebürtige Mexikaner drei Jahre Film und Regie in Prag studiert. Nachdem „Mamacita“ im vergangenen April Weltpremiere auf dem renommierten Dokumentarfilmfestival „Hot Docs“ in Montreal hatte und danach auf 20 weiteren Festivals gezeigt wurde, macht der Film nun am Sonntag Station im Metropol-Kino. „Hätte ich gewusst, was für ein langer und steiniger Weg es werden würde, hätte ich den Film wohl nicht gemacht“, sagt er. Der Publikumszuspruch ist nun so groß, dass „Mamacita“ in diesem Jahr auch regulär in die deutschen Kinos kommen soll.

„Außerdem hat mich der Film auch persönlich weitergebracht, ich habe gelernt zu vergeben“, sagt der 38-Jährige. Denn „Mamacita“ dreht sich nicht nur um seine äußerst extravagante Großmutter, sondern auch um Torrescanos Schicksal. Nach dem Tod seiner Mutter wuchs der 13-Jährige zusammen mit seinen älteren Brüdern auf, sein Vater hatte die Familie bereits davor verlassen. „Dieses Gefühl des Alleingelassenseins konnte ich erst mit der Fertigstellung des Films abstreifen und denen, die sich nicht um mich gekümmert haben, konnte ich vergeben“, sagt Torrescano. So ist „Mamacita“ ein sehr persönlicher und intimer Film geworden, der das Schicksal von Großmutter und Enkel miteinander verwebt. Hauptfigur und Hingucker ist natürlich Mamacita. Die 95-jährige Beauty-Queen lebt umgeben von treuen Hausangestellten in einem barocken, opulent eingerichtetem Haus. In den 60er und 70er Jahren hatte sie in Mexiko ein Imperium aus Beautysalons- und Kliniken errichtet, das sie zur Millionärin macht. Doch unter der glänzenden Oberfläche entdeckt Torrescano schnell ein Familiengeheimnis, das auch das Leben der Enkelgeneration stark prägt. So entwickelt sich die Dokumentation zu einer bewegenden Parabel über das Vergeben.

Info „Mamacita“ im Metropol-Kino am Sonntag, 3. Februar, ab 14 Uhr.

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