Düsseldorf Ein Griechenland-Festival mit Überraschungsgästen

Düsseldorf · Vier Tage lang feierten besonders die Griechen vor dem Rathaus ein großes Festival. Neben Tänzen und gutem Essen stellten Experten auch Reiseregionen vor.

 Vicky Leandros und George Dalaras, der in seiner Heimat etwa so bekannt ist wie Peter Maffay in Deutschland, waren die Überraschungsgäste, die von Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) begrüßt wurden.

Vicky Leandros und George Dalaras, der in seiner Heimat etwa so bekannt ist wie Peter Maffay in Deutschland, waren die Überraschungsgäste, die von Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) begrüßt wurden.

Foto: Andreas Bretz

Menschen, die sich nicht kannten, tanzten miteinander, tranken gemeinsam Wein und lagen sich in den Armen. Zu den Klängen von Bouzouki (doppelsaitige Gitarre) und Baglamas (kleine Bouzouki mit besonders hohen Tönen) fanden sich 20, 30 oder gar 40 Menschen zum Traditionstanz Sirtaki zusammen.

Der Griechen bekanntester Tanz war das Integrationssymbol des zweiten Griechenland Festivals auf dem Marktplatz. Sozusagen der Erstbeste wurde einfach an die Hand genommen und angeleitet, einfach die rhythmische Schrittfolge des Gruppentanzes aufzunehmen. "Ich bin sehr gerührt, in Düsseldorf so viele gut gelaunte Griechen zu treffen. In der Heimat war das in den vergangenen Jahren nicht so. Wir können von Düsseldorf für zu Hause lernen", meinte George Dalaras. Er ist einer der erfolgreichsten griechischen Sänger und im Land rund um den Peloponnes so bekannt wie Peter Maffay und Marius Müller-Westernhagen in Deutschland. Dalaras war begeistert, wie viele Menschen sich auf dem viertägigen Fest rund um das Jan-Wellem-Denkmal tummelten.

Vicky Leandros als Überraschungsgast

Dalaras und Kollegin Vicky Leandros, die wahrscheinlich deutschlandweit bekannteste Person mit griechischen Wurzeln, waren die Überraschungsgäste auf dem Festival. Die beiden Musiker spielten am Samstagabend ein Konzert in der Mitsubishi Electric Halle. Zu einem Freiluft-Ständchen vor dem Festival-Publikum ließen sich die beiden Stars aber nicht hinreißen. Das war auch egal, denn das Bühnenprogramm war knallvoll. Von einer Kochshow des "Griechen vom Staufenplatz" über traditionelle Weisen, poppige Töne bis hin zu Punkrock reichte das musikalische Portfolio. "Sonntag war der Brauchtumstag. Da hatten wir Tanzgruppen aus Düsseldorf, Krefeld, Wuppertal, Mönchengladbach und aus ganz NRW", erläutert Caro Paffrath aus dem Organisationsteam des Griechenland Festivals. "Wir hatten aber auch Musikgruppen aus Frankfurt und aus Griechenland." So waren mit "Koza Mostra" Eurovision-Song-Contest-erfahrene Musiker auf dem Marktplatz. Als "Thrax Punks" spielte, wurde die Standfestigkeit der Bühnenkonstruktion auf eine harte Probe gestellt, denn traditionelle thrakische Lieder wurden als Punkversion interpretiert.

Ouzo, Yoghurt und Co.

Und dass es einen griechischen Bluesstil namens "Rebeteko" gibt, weiß man spätestens seit den beiden Auftritten von "Rebetology". "Wir sind eben mehr als Gyros und Retsina, Sonne und Strand", meint Vicky Douka. Sie ist ein echt Düsseldorfer Mädchen, in der Landeshauptstadt geboren und mit griechischem Migrationshintergrund. Dass die 45-jährige Deutschlehrerin recht hat, zeigte sich auch am kulinarischen Angebot. Die griechischen Regionen Epirus und Peloponnes präsentierten sich auf dem Festival und punkteten mit schmackhaften und ungeharzten Weinen, speziell destilliertem Ouzo und verschiedenen Tresterschnäpsen, Yoghurt, Honig, herzhaftem Käse und edlem Olivenöl. Besonders interessant schmeckte der Honig vom Erdbeerbaum. Zuerst zuckersüß auf der Zunge, folgt im Abgang aber deutliche Bitterkeit.

Die Gäste feierten aber nicht nur und ließen die griechische Kultur in vielen Facetten hoch leben, sondern es standen auch wirtschaftliche Interessen im Blickpunkt. So suchte Farma Metsovou Vertriebspartner für seine Produkte aus Eselsmilch, und die Druckerei MLD, die auf nahezu jedes Ding zu drucken vermag, machte sich auch durch die Herstellung der Festival-Merchandising-Artikel bekannter.

"Wir sind erst seit acht Monaten in Düsseldorf präsent, und das ist unsere Festival-Premiere", erläuterte MLD-Sprecher Ilias Petridis. "Alles lief gut, es war interessant und hat großen Spaß gemacht." Er ist sich sicher: Nächstes Mal sind wir wieder dabei."

(RP)
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