Umstrittener Verkehrsversuch in Düsseldorf CDU-Chef kritisiert Umweltspur als „verantwortungslos“

Düsseldorf · Thomas Jarzombek bemängelt an den Umweltspuren in Düsseldorf, dass den hunderttausenden Auto-Pendlern die Alternativen fehlten. Die Pläne von OB Thomas Geisel seien „nicht durchdacht“.

 CDU-Kreisverbandschef Thomas Jarzombek, hier bei einem Gespräch in der RP-Redaktion, kritisiert die Umweltspuren.

CDU-Kreisverbandschef Thomas Jarzombek, hier bei einem Gespräch in der RP-Redaktion, kritisiert die Umweltspuren.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Vorsitzende der Düsseldorfer CDU, Thomas Jarzombek, kritisiert Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) für die Umweltspuren. „Der nun massive Einsatz von Umweltspuren ist nicht durchdacht“, sagt Jarzombek laut einer Mitteilung der Partei.

Jeden Tag kämen 307.000 Pendler nach Düsseldorf, 60 Prozent mit dem Auto. Ihnen würde die „Verkehrsalternative“ fehlen. Geisels Vorgehen sei „verantwortungslos“.

Fotos: Umweltspuren in Düsseldorf am ersten Tag nach den Osterferien
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Umweltspuren in Düsseldorf am ersten Tag nach den Osterferien

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Foto: Christoph Schroeter

Kostenpflichtiger Inhalt Noch in diesem Jahr will die Stadt eine dritte, erheblich längere Sonderspur für Busse, Räder, E-Autos, Fahrgemeinschaften sowie Taxis einführen. Sie soll nach der Abfahrt „Universität“ der A46 in Wersten starten und durch die Innenstadt bis zum Nordstern führen. Zunächst werden Teilstücke markiert. Die Politik entscheidet in einer Sitzung am 29. August.

Kostenpflichtiger Inhalt Zugleich will die Stadt mehr Park-and-Ride-Parkplätze (P+R) schaffen. Aus Sicht von Jarzombek hilft das wenig weiter. Bislang gebe es gerade einmal 2500 Parkplätze für P+R in Düsseldorf, nun wolle die Stadt zusätzliche 200 Stellplätze schaffen. „Für die meisten Pendler wird es hier keinen Platz geben“, so Jarzombek.

Zusätzliche Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr würden ebenfalls nicht geschaffen, zudem kritisiert Jarzombek die mangelnde Zuverlässigkeit der Rheinbahn. „Düsseldorfer, die nicht in der Innenstadt wohnen, und Menschen, die aus der Region kommen, sind die Verlierer“, so Jarzombek. „Sie werden nur noch behandelt wie zweite Klasse und bekommen keine Alternative zum Stau an die Hand.“

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) sorgt sich, dass die neue Umweltspur zu einem „Verkehrsinfarkt“ führen könnte. Die Interessenvertretung der Wirtschaft lobt, dass die Stadt sich um mehr P+R und einen stärkeren Nahverkehr bemüht.

„Das wird allerdings nicht von heute auf morgen zu haben sein“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen. Die IHK appelliert an Pendler, denen der Umstieg auf den ÖPNV oder alternative Verkehrsmittel möglich ist, diesen auch zu nutzen, um jenen zu helfen, die keine Ausweichmöglichkeiten hätten.

Die Handwerkskammer befürchtet lange Rückstaus und warnt davor, dass durch Ausweichverkehr die Luftbelastung auf anderen Straßen steigen könnte. Der ÖPNV müsse verbessert werden.

(arl)
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