Hinterhöfe in Düsseldorf Die versteckte Blumenwerkstatt

Pempelfort · Lika Dzhalagoniya bietet Workshops im Hinterhof ihres Blumenateliers an. Darin lernen die Teilnehmer, wie sie Sträuße binden.

 Wenn das Wetter schön ist, gibt Lika Dzhalagoniya (Mitte) Blumen-Workshops in ihrem Hinterhof.

Wenn das Wetter schön ist, gibt Lika Dzhalagoniya (Mitte) Blumen-Workshops in ihrem Hinterhof.

Foto: Anne Orthen (ort)

Schrill schallt das Bellen von Chihuahua-Hündin Sonia durch den Raum. Ein bisschen versteckt liegt sie hinter dem Tresen, hat aber von dort den ganzen Laden im Blick. Eine Alarmanlage braucht Frauchen Lika Dzhalagoniya gar nicht, „Sonia ist mein Wachhund“, sagt die 28-Jährige. Ohne Sonia geht Lika Dzhalagoniya nie in ihr Geschäft an der Münsterstraße, Sonja und Lika Dzhalagoniya gibt es nur im Doppelpack. Die Chihuahua-Dame ist dabei, wenn Dzhalagoniya Kunden berät, sie ist dabei, wenn die Pempelforterin Sträuße bindet, und sie ist dabei, wenn im Hinterhof die Blumen-Workshops stattfinden, immer mittendrin, immer ein bisschen frech. „Das legt sich dann aber ganz schnell“, sagt Lika Dzhalagoniya. Spätestens, wenn sie Sonia auf den Arm nimmt.

Eigentlich ist Lika Dzhalagoniya Künstlerin, kam vor sieben Jahren aus der georgischen Hauptstadt Tiflis nach Düsseldorf, um an der Kunstakademie zu studieren. Währenddessen jobbte sie, „meistens hat es mir nicht gefallen“, erzählt Dzhalagoniya, die weiß, dass es in der Kunst manchmal dauern kann, bis der eine große Erfolgs-Moment kommt. Im Januar hat sie schließlich etwas Eigenes aufgemacht, ihr Vardi Floral Atelier – ein kleiner Blumenladen in Pempelfort, in dem es – klar – Blumen gibt und Vasen, Kerzenhalter und Windlichter. Der aber auch mehr ist als bloß Blumen- und Dekoladen, der übersetzt Rose heißt, der vor allem aber viel Platz bietet für Lika Dzhalagoniyas Ideen. „Deshalb auch Atelier“, sagt Dzhalagoniya, die ihre Bilder im Laden ausstellen kann, vor allem Porträts. Außerdem gibt sie Blumen-Workshops – Kurse, in denen sie erklärt, wie man ganz einfach einen schönen Strauß bindet, „mit meiner ganz eigenen Technik“, sagt die 28-Jährige. Eine Ausbildung zur Floristin hat Lika Dzhalagoniya nie gemacht, aber sie hat ein Faible für das Schöne, für Blumen und für Farben, für Dinge, die andere vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennen. Wie für den Hof, der hinter ihrem Vardi Floral Atelier liegt, der zwar grün bewachsen ist, der aber kaum genutzt wird von den Bewohnern.

Weil es im Laden beim letzten Workshop unerträglich heiß wurde, packte Lika Dzhalagoniya kurzerhand alles zusammen und setzte sich mit den Teilnehmern in den Hinterhof. Meistens beginnt sie mit ein bisschen Theorie, ein paar Infos zu Blumen, „auch immer was Lustiges, um die Stimmung aufzulockern“, sagt Dzhalagoniya, zum Beispiel, wie oft sie mit Männern kämpft, die ins Vardi kommen und nach roten Rosen verlangen, wenn sie nicht wissen, was sie wollen. „Eine Pfingstrose oder Hortensie ist viel schöner“, findet die 28-Jährige, die Getränke und Snacks vorbereitet für die Kursteilnehmer, auch mal eine essbare Blume serviert.

Und dann geht eigentlich alles von allein, ab und an greift Lika Dzhalagoniya ein, wenn die Teilnehmer alles zusammenbinden wollen, was ihnen in die Finger kommt. „Eine Sonnenblume und eine Lilie passen aber nicht zusammen“, sagt Lika Dzhalagoniya – die eine Blume rustikal, die andere fein. Dass sie sich mit ihren Kursen womöglich entbehrlich machen könnte als Blumenverkäuferin, „darüber habe ich am Anfang schon nachgedacht“, sagt die 28-Jährige, „Aber kein Strauß gleicht am Ende dem anderen.“ Ihr geht es vor allem darum, dass die Menschen einen schönen Abend verbringen bei ihr.

Jeder Kurs hat ein eigenes Thema, beim letzten Mal haben die Teilnehmer gelernt, wie sie spezielle Boxen mit Blumen füllen. Mit Steckschaum sind die Schachteln gefüllt, die Lika Dzhalagoniya selbst designt hat. Runde und eckige gibt es, in verschiedenen Farben. Lika Dzhalagoniya hat sich vieles selbst beigebracht, und sie lernt jeden Tag dazu. „Ich würde auch gerne Blumenkränze machen“, sagt sie. „Ich muss mir nur noch etwas überlegen, wie sich die frischen Blumen länger halten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort