Verdächtiger in Düsseldorfer Mordfall So gelang die Festnahme von Ali S. in Sevilla

Düsseldorf/Sevilla · Ali S. ist gefasst. Der Tatverdächtige im Mordfall der Düsseldorferin Anna S. war tagelang auf der Flucht. Am Mittwoch wurde er von der spanischen Polizei verhaftet. Einige Details der Festnahme sind jetzt bekannt geworden.

Ali S. soll an der Bachstraße eine Frau erstochen haben.

Ali S. soll an der Bachstraße eine Frau erstochen haben.

Foto: Fotos: Wulf Kannegießer, Polizei Düsseldorf | Montage: Schnettler

Ali S. ist gefasst. Der Tatverdächtige im Mordfall der Düsseldorferin Anna S. war tagelang auf der Flucht. Jetzt wurde er von der spanischen Polizei verhaftet. Einige Details der Festnahme sind jetzt bekannt geworden.

Am Mittwoch um 13.30 Uhr war die Flucht von Ali S. zu Ende. Er wird verdächtigt, am 20. August in der Bachstraße in Düsseldorf-Friedrichstadt seine „große Liebe“ auf offener Straße erstochen zu haben. Seitdem wurde er mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.

Schon nach wenigen Tagen verdichteten sich die Hinweise auf seinen Aufenthaltsort: den Raum Sevilla im Süden Spaniens. „Es gab Hinweise, dass er sich dort aufhält“, sagte eine Sprecherin der Polizei Düsseldorf unserer Redaktion, ohne jedoch näher auf die Art der Hinweise einzugehen. Möglicherweise wurde sein Handy geortet oder er nutzte eine EC- oder Kreditkarte.

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Am Mittwoch um 13.30 Uhr wurde Ali S. dann von einer Motorradstreife in einem Park nahe dem Hauptbahnhof in Sevilla entdeckt und verhaftet. Der zuständige Staatsanwalt Martin Stücker sagte unserer Redaktion, Ali S. sei unbewaffnet gewesen und habe sich widerstandslos festnehmen lassen. „Einen Hinweis auf die Tatwaffe konnten wir bei ihm nicht finden“, so Stücker.

Wo der Verdächtige sich in den vergangenen Tagen genau aufgehalten habe, wie er nach Sevilla kam und wo er hin wollte, sei noch unklar. „Die spanischen Behörden haben ihn nicht vernommen, das überlassen sie uns Deutschen“, so die Sprecherin. Einen Hinweis auf ein mögliches Ziel - oder auch nur eine weitere Zwischenetappe - gebe es aber doch, der Verhaftete trug ein Zugticket nach Valencia bei sich.

Staatsanwalt Stücker hat bereits ein formelles Auslieferungsersuchen auf den Weg gebracht. „Jetzt hoffen wir, dass es schnell genehmigt wird“, so Stücker. Bislang habe die Zusammenarbeit mit den spanischen Behörden in dem Fall super funktioniert. „Eine seriöse Aussage, wann der Tatverdächtige wieder zurück in Düsseldorf ist, lässt sich aber nicht machen“, sagt der Staatsanwalt.

Der Verdächtige soll die 36 Jahre alte Frau am Montag vergangener Woche verfolgt, heimtückisch angegriffen und erstochen haben. Der 44-jährige Iraner und sein Opfer hatten sich den Ermittlern zufolge gekannt: Die Frau hatte in unmittelbarer Nachbarschaft des Kiosks gewohnt, in dem der Mann arbeitete.

Als Tatmotiv kommt den Ermittlungen zufolge verschmähte Liebe in Betracht. In einem von den Ermittlern als echt eingestuften Brief hatte der Iraner der Frau seine Zuneigung offenbart und sie gebeten, die Blockade seiner Telefonnummer aufzuheben. Ali S. ist nicht vorbestraft. Er war 2001 nach Deutschland gekommen.

(csr)
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