Razzia in Leverkusen Polizei verhaftet drei mutmaßliche Clan-Kriminelle

Update | Leverkusen · Rund 80 Einsatzkräfte haben sieben Wohnungen in Leverkusen durchsucht und drei Männer einer Großfamilie verhaftet. Insgesamt zehn Beschuldigte sollen ältere Menschen um ein Vermögen im Gesamtwert von rund 500.000 Euro gebracht haben. Sie hatten sich unter anderem als Teppichhändler ausgegeben.

 Die Handschellen klickten bei drei Verdächtigen (Symbolfoto).

Die Handschellen klickten bei drei Verdächtigen (Symbolfoto).

Foto: dpa/Johannes Neudecker

Rund 80 Einsatzkräfte unter Leitung der Polizei Köln haben am frühen Mittwochmorgen sieben Wohnungen in Leverkusen durchsucht und Haftbefehle gegen drei Männer einer stadtbekannten Großfamilie (22, 29, 31) vollstreckt. Die Wohnungen befinden sich in Küppersteg, Wiesdorf und Opladen. Nach RP-Informationen soll es eine Durchsuchung auf der Hauptstraße in Wiesdorf gegeben haben. Der Einsatz ist inzwischen beendet.

Dies teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Köln mit. Sie ermitteln wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Insgesamt handelt es sich um zehn Beschuldigte im Alter von 21 bis 58 Jahren. Den Angehörigen der Großfamilie wird zur Last gelegt, ältere Menschen um Vermögen in einem Gesamtwert von rund 500.000 Euro gebracht zu haben. Dafür sollen die Beschuldigten bei den Geschädigten geklingelt und sich unter anderem als reisende Teppichhändler ausgegeben sowie persönliche finanzielle Notsituationen vorgetäuscht haben.

Insgesamt gebe es bisher fünf Geschädigte, ausnahmslos ältere Menschen, berichtet Staatsanwältin Miriam Margerie. Eine engere Beziehung zu den Opfern habe offenbar nicht bestanden. Doch soll es nach dem ersten Kennenlernen an der Haustüre mehrere Kontakte gegeben haben. „Da wurden Geschichten aufgebaut“, sagt Margerie. So etwa die, dass die Männer Händler seien und wertvolle Fracht in einem Hafen beim Zoll festsitze. Sie brauchten nun Geld, um die Ware auszulösen und würden es selbstverständlich zurückzahlen. Auch seien mutmaßlich berügerische Münztauschgeschäfte angeboten und vollzogen worden. Die Opfer waren daraufhin offenbar bereit, auch größere Summen abzugeben.

Die Verdächtigen waren offenbar viel unterwegs und klapperten Haustüren vornehmlich in NRW und Niedersachsen ab. Die Staatsanwältin geht davon aus, dass es noch weitere Geschädigte gibt. „Viele ältere Menschen schämen sich und scheuen den Weg zur Polizei“, sagt Margerie.

Bei den Wohnungsdurchsuchungen seien unter anderem Münzen und Schmuck sichergestellt worden, ebenso Mobiltelefone, die jetzt ausgewertet werden.

Es handele sich um ein geschlossenes Verfahren gegen die verhafteten Clan-Mitglieder, berichtet die Staatsanwältin. Am Rande werde auch wegen des Verdachts von Sozialhilfebetrug ermittelt. Einer der Männer sei den Behörden aus anderen vorangegangenen Ermittlungen bekannt.

Waffen seien in den Wohnungen nicht gefunden worden. Nennenswerten Widerstand gab es offenbar nicht, doch sei einer der Männer bei seiner Festnahme leicht verletzt worden. Er wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

(gut/bu )
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