Nach Frauenmord in Düsseldorf Flyer der Identitären Bewegung am Tatort der Messerattacke gefunden

Düsseldorf · Dort, wo nach dem Angriff auf eine inzwischen verstorbene Frau in Friedrichstadt Blumen und Kerzen stehen, hat ein Mann am späten Donnerstagabend Flyer der nationalistischen Identitären Bewegung gefunden. Die Polizei stellte die Flugblätter sicher.

 Anwohner hatten Kerzen und Blumen am Tatort der Messerstecherei abgelegt. Nun haben Rechte dort auch Flyer hinterlassen. Dieses Foto spielte uns ein Zeuge zu.

Anwohner hatten Kerzen und Blumen am Tatort der Messerstecherei abgelegt. Nun haben Rechte dort auch Flyer hinterlassen. Dieses Foto spielte uns ein Zeuge zu.

Foto: Privat

Am Tatort der Messerattacke auf eine 36-jährige Frau an der Bachstraße am Montagmorgen hat ein Mann Flyer der Identitären Bewegung gefunden. Gemeinsam mit Freunden hat er die Flugblätter eingesammelt und hinter einen Stromkasten gelegt. Die Polizei hat die Flyer später sichergestellt und dem Staatsschutz übergeben.

Am Donnerstagabend um 22.22 Uhr war ein Anruf bei der Polizei eingegangen. „Ein Mann meldete uns, dass an dem Tatort an der Bachstraße Flyer ausgeteilt und am Zaun befestigt worden waren“, sagte eine Pressesprecherin der Polizei Düsseldorf. Auf den Flyern stand laut Polizei „Integration ist eine Lüge“ und „Deutsche Zukunft?“, zusammen mit dem Namen der Bewegung.

Mord in Düsseldorf - Blumen und Kerzen am Tatort der Messerattacke
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Tödlicher Messerangriff auf Frau in Düsseldorf - Blumen und Kerzen am Tatort

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Der Hinweisgeber meldete sich am Freitagmittag auch in unserer Redaktion. „Ich finde es einfach zum Kotzen, dass gerade nach so einer Tat die Identitären die Nationalität des Täters als Futter nehmen“, sagt der 30-Jährige, der anonym bleiben möchte. Für ihn spiele es keine Rolle, welche Nationalität der Täter habe. In so einer Situation sei keine rechtspopulistische Politik angebracht. Deshalb habe er zusammen mit Freunden die Flyer und Aufkleber zwischen Briefen, Blumen und Kerzen entfernt. Eine Freundin sei auf die fragwürdige Werbung aufmerksam geworden und habe ihn gebeten, mit ein paar Leuten vorbeizukommen. Er verständigte auch die Polizei.

Die Kollegen vom Wach-und Wechseldienst seien vor Ort gewesen und haben die Flyer sichergestellt, sagt die Pressesprecherin weiter. „Eine Anzeige wegen Volksverhetzung wurde aufgenommen.“ Die Anzeige liege nun dem Staatsschutz vor, der eine Untersuchung eingeleitet habe. Bisher gebe es keine Hinweise auf die Identität des oder der Verantwortlichen.

Die Identitäre Bewegung zählt nach der Bundeszentrale für politische Bildung (Bpb) zu den „Neuen Rechten“. Sie verbreitet nach Ansicht der Bpb menschenfeindliches Gedankengut, vorrangig über die sozialen Medien. Die Aktivisten sind im Vergleich zu anderen Protagonisten der Szene deutlich jünger, zwischen 15 und 35 Jahre. Einen ausführlichen Artikel zur Identitären Bewegung und den Gefahren, die von ihr ausgeht, lesen Sie hier.

Anmerkung der Redaktion: Der gesuchte Mann wurde gefasst. Daher haben wir das Fahndungsfoto unkenntlich gemacht und den Namen den Namen verkürzt. Alles zur Festnahme lesen Sie hier.

(jms)
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