Hilfsbereitschaft aus Düsseldorf Große und kleine Aktionen, um die Ukraine zu unterstützen
Düsseldorf · Eine Auktion im Industrie-Club brachte 271.000 Euro, die Versteigerung einer Flasche Wein 3300 Euro. Stadt, Mercedes und Caritas spenden Sprinter. Der Verein Krass kümmert sich um geflüchtete Kinder.
Künstler-Initiative Die Initiative ging von dem deutsch-ukrainischen Maler Dimitrij Kosakov und dem Kunstsachverständigen Claus Gielisch aus, der nebenbei auch Mitglied im Rotary-Club Düsseldorf-Pempelfort ist. Wenig später war Karl & Faber-Kunstauktionen ebenfalls mit im Boot: In kürzester Zeit stemmten die Beteiligten die Charity-Auktion „Künstler helfen der Ukraine“. 16 Werke gingen im voll besetzten Industrie-Club Düsseldorf bei der Live-Auktion an den Start – darunter hochkarätige Arbeiten international anerkannter Künstler, die ihren deutsch-ukrainischen Kollegen unentgeltlich unterstützten: unter anderen Ulrich Erben, Heinz Mack, Sabine Moritz, Gerhard Richter, Thomas Ruff und Günther Uecker. Dimitrij Kosakov selbst spendete ebenfalls neun Werke. Auktionator Rupert Keim setzte sein ganzes Geschick daran, dass diese Charity-Auktion die Spendengelder fließen ließ. Mit Erfolg: 271.000 Euro kamen bei der Versteigerung zusammen. Top-Los des Abends war Gerhard Richters „Cage Grid II“, das für 90.000 Euro versteigert wurde. Auch das Werk „Duo“ von Günther Uecker fand für 32.000 Euro einen neuen Besitzer. Mit dem Geld sollen Medikamente im Einkaufspreis von 1,5 Millionen Euro gekauft und in die Ukraine gebracht werden.
Sprinter-Spende Seit März besteht die neue Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und der ukrainischen Stadt Czernowitz. Die Stadt ist selbst vom Einmarsch der russischen Truppen zwar derzeit nicht direkt betroffen, erfuhr aber in den vergangenen Wochen einen großen Flüchtlingszustrom aus anderen Landesteilen. Caritas, Stadt und Mercedes Benz haben jetzt einen in Düsseldorf gebauten Mercedes-Sprinter zur Caritas in Czernowitz gebracht. Dort zählt der örtliche Caritasverband zu den wichtigsten sozialen Akteuren, der besonders aktiv Hilfe leistet – sei es mit Hilfslieferungen in besonders vom Krieg betroffenen ukrainischen Städten oder in Czernowitz bei der Versorgung von geflüchteten Menschen. Kurz nach Kriegsbeginn hat der Caritasverband Düsseldorf den Kontakt zum Caritasverband Czernowitz aufgebaut und unterstützt die ukrainischen Kollegen von Düsseldorf aus so gut es geht.
Krass-Aktion Mitte März hat der Verein Krass damit begonnen, sich für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu engagieren. Mehr als 60 engagierte Freiwillige aus Düsseldorf sowie zwölf der professionellen Kunstschaffenden von Krass waren seitdem täglich im Einsatz. Dabei konnten pro Tag jeweils mehr als 400 Kindern an zwei Unterbringungsstandorten der Stadt mit vielfältigen Angeboten „bekunstet“ werden. Den Kindern und Jugendlichen in diesen schwierigen als auch ungewissen Zeiten Tag für Tag für einige Stunden Ablenkung zu verschaffen war und ist das Ziel von Krass. Bis heute wurden in diesem Rahmen mehr als 1200 Bilder mit 200 Stiften und 20 Wasserfarbkästen gemalt. Die Motive auf den Bildern zeigen oft in aller Deutlichkeit was die Kinder und Jugendlichen beschäftigt: Aus den Werken spricht das Erlebte, aber vor allem auch Zuversicht und Hoffnung.
Wein-Versteigerung Wenn Marcus Fleckenstein Geburtstag hat, ist es fast schon Tradition, ein kleines Projekt mit karitativem Charakter zu initiieren. Gemeinsam mit seiner Frau Christine – sie führen das Deli „Fleckenstein’s“ in Pempelfort – entstand schließlich die Idee, eine Flasche Wein zugunsten der Menschen in der Ukraine zu versteigern. „Das Leid in diesem Land ist so nahe. Wir müssen helfen“, erklärt Marcus Fleckenstein. Er wählte eine der seltenen 15-Liter-Rotweinflaschen aus und stellte die Aktion in den Facebook-Kanal. Unterstützt wurde die Aktion von Thomas Demske, Chef der Niederkasseler „D-Schänke“. Er holte über die sozialen Medien und auch persönlich unter anderem die Tonnengarde Niederkasse mit ins Boot. So entwickelten sich schnell immer höhere Gebote. „Bei dem stolzen Angebot von 3300 Euro musste ich zuschlagen“, so Fleckenstein. Jetzt gibt es ein Event: „Den Rotwein werden wir in der D-Schänke gemeinsam mit den Spendern trinken“, erklärt Thomas Demske. Die 3000 Euro gehen an die „Aktion Deutschland Hilft.“ (arc/mgö)