Rätsel der Stadt Dormagen Edisons Wachswalzen-Phonograph

Dormagen · Mehr als 120 Jahre ist der „Klangschreiber“ des amerikanischen Erfinders alt.

 Edisons Wachswalzen-Phonograph aus dem Jahr 1897.

Edisons Wachswalzen-Phonograph aus dem Jahr 1897.

Foto: Stephan Zöller

Eigentlich wollte er nur ein Diktiergerät bauen, aber aus seiner Erfindung entwickelte sich eine ganze Unterhaltungsindustrie. Wie kann ich die menschliche Stimme aufnehmen und wieder hörbar machen? Die Funktion, die heutzutage jedes Handy hat, war für den amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison (1847-1931) vor 140 Jahren eine große Herausforderung. 1877 stellte er den ersten Phonographen vor. Das griechische Wort bedeutet „Klangschreiber“. Das Gerät zeichnete den Schall auf Zinnfolie auf und konnte ihn auch wieder abspielen. Der Ton des Phonographen klang blechern, und die Zinnfolie konnte auch nur wenige Mal verwendet werden.

Zehn Jahre später brachte Edison seinen Wachswalzen-Phonographen heraus. Ein großer Vorteil des neuen Materials: Die Wachswalzen konnten auch vervielfältigt werden. Das krubelte die Wirtschaft an: Neu gegründete Firmen produzierten Aufnahmen für den Edison-Phonographen. Darunter war auch Columbia Records, das älteste Musikunternehmen der Welt. In Köln stellten die Excelsior-Werke verschiedene Wachswalzen her.

Ein Bestseller war das Modell „Edison Standard Phonograph“, von dem über eine Million Stück verkauft wurden. Ein Exemplar aus dem Jahr 1897 befindet sich in Dormagen im „Internationalen Phono- und Radiomuseum“ an der Bahnhofstraße. Neben dem Wachswalzen-Phonographen stehen runde Dosen, in denen die Walzen aufbewahrt wurden. Da Edison ein geschickter Vermarkter seiner Erfindungen war, ließ er auf die Verpackungen seinen Namen groß drucken.

In den 2010 eröffneten Räumen des Dormagener Radiomuseums können rund 1500 Geräte besichtigt werden. Zu den Highlights gehören das Selbstfahrer-Tonstudio von Chris Howland und das erste Mischpult mit Verstärker der Kölner Rockband BAP. Das Museum vereint die privaten Sammlungen von Volkmar Hess (Grammophone und Schallplatten) und Helmut Dietsch (Rundfunk-, Tonband- und Kassettengeräte).

Das Internationale Phono- und Radiomuseum, Bahnhofstraße 2-4, ist sonntags von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. Um 14.15 Uhr führen die Betreiber Hess und Dietsch persönlich durch ihre Ausstellung. Eintritt und Führung sind kostenlos. Um 15.15 Uhr beginnt meist ein Konzert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort