Abfallproblem in Dormagen Ärger um nicht abgeholtes Altpapier in Dormagen

Dormagen · An einigen Stellen in der Stadt haben Bürger zusätzliches Altpapier neben die grüne Tonne gelegt – das prompt von der EGN nicht mitgenommen wurde – gemäß dem Abfallkalender. Aber wohin mit dem überzähligem Müll?

 Auch an der Bismarckstraße in Nievenheim ist Altpapier, das neben die grüne Tonne gelegt wurde, nicht mitgenommen worden. Das wird jetzt zum Fall für den „Mängelmelder“ der Stadt.

Auch an der Bismarckstraße in Nievenheim ist Altpapier, das neben die grüne Tonne gelegt wurde, nicht mitgenommen worden. Das wird jetzt zum Fall für den „Mängelmelder“ der Stadt.

Zwei grüne Mülltonnen, daneben ein großer Stapel mit Kartons – ein Bild, eine Szene, die für reichlich Gesprächsstoff unter Dormagenern im Internet sorgt. Es geht um die Abfallentsorgung, genauer gesagt, um nicht abgeholten Papiermüll. „Ich dachte, Papier sei ein Rohstoff, den man weiterverkaufen kann“, fragt der Nievenheimer Bernd Klophausen und tritt damit eine Diskussions-Lawine los. Viele Dormagener ärgert es, dass die Papierstapel, die sie zur Abholung der grünen Tonne daneben stellen, nicht mitgenommen werden.

Der Vorwurf zielt auch in Richtung der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN), deren Fahrzeuge in der Stadt unterwegs sein. Aber: „Wir sind nur der Dienstleister und handeln im Auftrag der Stadt“, sagt Sprecherin Kristiane Helmhold. „Was wann und wie mitgenommen wird, darüber befindet sie bzw die politischen Gremien.“ Laut Helmhold habe man „jetzt strikte Anweisung der Stadt“, den zusätzlichen Papier- und Pappemüll nicht mitzunehmen. Helmhold sagt, dass es in den vergangenen Tagen einige Anrufe aus Dormagen gegeben habe, in denen sich Bürger darüber beschwert hätten, dass ihre Papierbündel nicht mitgenommen worden seien.

Dass sich die EGN regelkonform verhält, bestreitet niemand: Im Abfallkalender, dessen aktuelle Version soeben erschienen ist und an vielen Stellen in der Stadt ausliegt (beispielsweise im Bürgeramt der Stadt im Rathaus), ist festgehalten, dass keine zusätzlichen Papierstapel mitgenommen werden. Das wird auch in den Diskussionen in verschiedenen Facebook-Gruppen nicht in Frage gestellt. Ein Dormagener weist ausdrücklich daraufhin, dass es einen entsprechenden Hinweis bereits im Abfallkalender des Vorjahres gegeben habe. In der Nachbarstadt Grevenbroich ist ebenfalls im Abfallkalender vermerkt, dass Müll, der neben den Tonnen steht, nicht mitgenommen wird. Aber: Wohin mit dem zusätzlichen Anfall von Zeitungen oder Kartons, die sich gerade zur Weihnachtszeit massenweise stapeln? Bei der Stadt sieht man es pragmatisch: „Wer mit seiner grünen Tonne nicht auskommt, kann eine zweite bestellen“, sagt Pressesprecher Max Laufer. Die kostet aber. Oder man lädt den Papierabfall in sein Auto und bringt ihn zur Mülldeponie nach Neuss-Grefrath, wo allerdings zehn Euro Gebühr fällig werden.

Bei der Stadt geht man davon aus, dass die Situation grundsätzlich entspannt ist. „Dass es aktuell ein erhöhtes Aufkommen an Kartons und Papier gibt, ist sicherlich dem Weihnachtsfest geschuldet“, sagt Max Laufer. „Normalerweise reicht eine Tonne.“ Im zuständigen Fachbereich wird für die 18.000 Haushalte in Dormagen mit einem Aufkommen an Papier und Pappe von zehn Litern pro Person und Woche gerechnet. Im Normalfall ist dafür die 120-Liter-Tonne vorgesehen. wer einen höheren Bedarf hat, kann die doppelt so große Tonne bestellen. Anders als zum Beispiel in Neuss gibt es in Dormagen keine weitere, dezentrale Abgabestelle für Altpapier. Wer nicht zur Mülldeponie fahren möchte, der weicht auch mal nach Allerheiligen aus, wo am Baumarkt Bauhaus ein Standort ist. „Doch der ist meist übervoll, und das sieht nicht besonders schön aus“, hat Bernd Klophausen beobachtet.

In die Diskussion auf Facebook hat sich Bürgermeister Erik Lierenfeld kurz eingeschaltet und auf den Mängelmelder der Stadt hingewiesen, bei dem auf illegales Abstellen von Altpapier hingewiesen werden kann.

Das Thema „wilder Müll“ ist ein Dauerbrenner. Auch in Dormagen. Bernd Lewerenz, Leiter des Baubetriebshofs der Technischen Betriebe Dormagen, hat beobachtet, dass in den vergangenen Jahren immer mehr „wilder Müll“ in die Landschaft gekippt wird: „Wir haben eine deutliche Zunahme. Die Menge gesammelten Wildmülls hat sich in den letzten Jahren auf mittlerweile über 90 Tonnen im Jahr verdoppelt.“ Und die Beseitigung koste die Stadt Dormagen, und damit die Steuerzahler, bis zu 25.000 Euro pro Jahr, sagt er.

Über den „Mängelmelder“ können auch kaputte Laternen oder Müll auf Parkplätzen oder am Wegesrand gemeldet werden. Über die App kann auch gleich ein Foto vom Fundort mitgeschickt werden, so dass das Sauberhaft-Mobil der Stadt ganz gezielt ausrücken kann. Müllsündern auf die Schliche zu kommen, ist schwierig, vor allem bei kleineren Fällen ist der Nachweis kaum zu erbringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort