Auszeichnung in Dormagen verliehen Hörspielpreis geht an einen Grazer

ZONS · Bei den 24. Zonser Hörspieltagen wurde nicht nur das beste Hörspiel, „Manitu“ von Holger Böhme, gekürt, sondern auch Wolfram Berger als bester Darsteller.

Mit Mundart ist das so eine Sache: für den einen wird sie viel zu wenig gesprochen, für den anderen klingt sie ein wenig ordinär. Eins bedeutet sie in jedem Fall: ein Stück Heimat. Zum 24. Mal veranstaltete das Internationale Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“ jetzt die Zonser Hörspieltage, moderiert von Achim Thyssen. Dabei wurden neun Hörspielproduktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt, die mit Mundart oder Regiolekten gestaltet sind. Sie konkurrierten um die Zonser Hörspielpreise. „Die Urteilsfindung war nicht leicht“, sagte Jury-Vorsitzende Eva Schmitt-Roth. „2018 war ein ausgesprochen guter Jahrgang.“ Dem Publikum stellte sie nach der Begrüßung durch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die besten drei Hörspiele vor, aus denen „Manitu“ vom Holger Böhme (Regie: Gabriele Bigott) als Träger des Hörspielpreises 2018 der Stiftung Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss hervorging.

„Manitu“ handelt von einer zufälligen Begegnung: Der sächselnde Lothar trifft auf der Fahrt nach Raderbeul, wo die Schlacht am „Little Big Horn“ nachgestellt wird, auf einen aus Westdeutschland zugezogenen Polizisten, der dasselbe Ziel hat. So unterschiedlich die beiden sind, so verbindet sie der selbe  Vorname und die Mitgliedschaft im selben Verein. „Den Lothars fällt auf, dass es eine Diskrepanz zwischen Sein-Wollen und Sein gibt. Ein Dialekt, vor allem der sächsische, kann das zu zeigen, animiert zum Lachen, ohne etwas lächerlich zu machen“, sagte Eva Schmitt-Roth. Und Holger Böhme: „Es ist ein großes Glück, den Preis in den Händen zu halten. Ich bin meinem Team zum Dank verpflichtet.“
Nach einer musikalischen Einlage von Hörspielkomponist Henrik Albrecht stand ein weiterer Preisträger im Mittelpunkt: der beste Hörspielsprecher, der in diesem Jahr den Zonser Darstellerpreis entgegennehmen durfte: Wolfram Berger. Die Laudatio hielt Stefanie Zussner, für die Hörspielbesetzung und Produktionsleitung zuständig bei Ö1. Wie sie ist Wolfram Berger in Graz geboren. Er gilt als einer der vielseitigsten österreichischen Theater-, Film-, Radio- und Performancekünstler, ist ein Tausendsassa der Sprachen, Dialekte und Regiolekte. „Von den unzähligen eingelesenen Romanen wird man sich vor allem das größte Projekt merken“, so Zussner: Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“ als 63-stündige Lesung.

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