Dormagen Gewerbesteuer – was andere besser machen

Dormagen · Die Zahlen lügen nicht: Langenfeld verfügt über ein Gewerbesteueraufkommen von über 50 Millionen Euro, Hürth nahm im Jahr 2010 41 Millionen ein, Hilden vermeldete Einnahmen von 47,85 Millionen Euro. "Wir müssen unser Gewerbesteueraufkommen auf ein Niveau bringen, das anderen Städten und Großstädten entspricht", hatte Kämmerer Kai Uffelmann bei der vergangenen Ratssitzung gesagt. Dormagen nimmt zu den Städten vergleichbarer Größe magere 22 Millionen Euro. Doch was machen die Beispielstädte besser? Oder zumindest anders?

 Hildens Wirtschaftsförderer Peter Heinze (hier mit Annemarie Poos-Zurheide) meint: "Großlogistiker lehnen wir in der Regel ab." archivfoto

Hildens Wirtschaftsförderer Peter Heinze (hier mit Annemarie Poos-Zurheide) meint: "Großlogistiker lehnen wir in der Regel ab." archivfoto

Foto: Kaiser, Wolfgang

Peter Heinze ist Wirtschaftsförderer in Hilden mit einer Einwohnerzahl von 56 000. Für ihn ist das Gewerbesteueraufkommen auch ein stückweit Glück. "Hilden ist ursprünglich ein Standort mit Schwerindustrie gewesen", sagt Heinze. Auch in Hilden war die Chemieindustrie stark. In den 80er-Jahren habe die Stadt ihre Gewerbeflächen umstrukturiert, die Flächen des ehemaligen Mannesmannwerks gekauft, neu parzelliert und vermarktet. Heinze: "Wir haben das Glück gehabt, dass wir mit Qiagen (Biotech) und Talanx (Versicherungen) zwei dicke Riesenansiedlungen nach Hilden bekommen haben." Das Multitechnologieunternehmen 3M hat zudem seit den 50er-Jahren einen Sitz in Hilden. Zudem hätte sich eine kleinteilige, aber wirtschaftsstarke Industrie über die Jahren angesiedelt. Mit einem Mangel an Flächen kämpft indes auch die Stadt auf der anderen Rheinseite. Peter Heinze gibt zu: "Wir kümmern uns hauptsächlich um den Bestand." Hilden sei eine der am dichtesten besiedelten Gemeinden in NRW. Im direkten Vergleich mit Dormagen interessant: "Großlogistiker lehnen wir als Neuansiedlung in der Regel ab." Kritik wird in Dormagen immer wieder laut an der Ansiedlung von Logistikunternehmen, die große Flächen verbrauchten, dafür aber vergleichsweise wenig Arbeitsplätze schüfen.

Kampf der Steuersätze

Interessant auch für Unternehmen ist der Gewerbesteuersatz von 400 Prozentpunkten; der Satz in Dormagen liegt derzeit bei 441. Die Vorzeigekommune Monheim hat ihren Satz zuletzt sogar auf 300 Punkte gesenkt. Heinze kann sich vorstellen, dass dies in einem Unterbietungskampf enden könnte.

Neue Ziele hat sich in Dormagen Kämmerer Uffelmann indes gesteckt: "Bis zum Jahr 2024 kalkulieren wir eine Steigerung der Gewerbesteuererträge auf 32 Millionen Euro."

(NGZ)
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