Dormagen Radtour entlang des Rheins

Dormagen · Das satte Grün der niederrheinischen Flusslandschaft mit Feldern, Kopfweiden, Pappeln und endlos scheinenden Weiden erwartet den Radler auf einer Tour von Langst-Kierst nach Rheinfeld. Ein traumhafter Trip entlang des Rheins.

 Mit schwerem Gerät wird bei UCT am Hafen in Stürzelberg gearbeitet.

Mit schwerem Gerät wird bei UCT am Hafen in Stürzelberg gearbeitet.

Foto: Berns, Lothar

An schönen Sommertagen bringt die Fähre aus Kaiserswerth täglich ganze Scharen von Radwanderern, ausgerüstet mit Sonnencaps, Picknickkörben, Kühltaschen und irgendwo natürlich der gut gefalteten Regenjacke — man weiß ja nie — an die kleine Böschung in Langst-Kierst. Im Norden ahnt man schon die Industrieanlagen Uerdingens und Duisburgs, nach Süden hin erstreckt sich das weite, satte Grün der niederrheinischen Flusslandschaft mit seinen Feldern, Kopfweiden, Pappeln und endlos scheinenden Weiden. Landeinwärts geht es von der Anlegestelle durch eine kleine Baumgruppe und dann bald links auf den Erlebnisweg Rheinschiene, der von hier bis nach Rheinfelden so dicht wie möglich am Rhein entlang führt.

 Spaziergängerin am Rhein.

Spaziergängerin am Rhein.

Foto: Jazyk, Hans

Zwischen saftigen grünen Wiesen und dem Rhein, auf dem Lastkähne, Passagierschiffe und manchmal auch kleine Motorboote gelassen entlanggleiten, geht es erst einmal in Richtung der Flughafenbrücke, hinter der nach Westen hin in kurzen Abständen Flugzeuge starten. Unter der A44 führt der Radweg weiter auf einem Deich nach Süden entlang des mäandernden Rheinverlaufs. Eine hohe Baumreihe umsäumt das Ufer, das hier auf beiden Seiten Entspannung bietet und durchatmen lässt. Durchaus geschäftiger wird es allerdings schon nach wenigen Kilometern, am Freibad von Düsseldorf-Lörick, wo fröhliche Betriebsamkeit herrscht zwischen dem weitläufigen Parkplatz und den großen Außenbecken des gefragten Schwimmbads.

 Wegweisend: das Treideldenkmal in Stürzelberg.

Wegweisend: das Treideldenkmal in Stürzelberg.

Foto: Berns, Lothar

Hohe alte Bäume säumen nun den Radweg und spenden angenehmen Schatten, während es an den Nobelvierteln von Niederkassel entlang geht und schließlich unter der Theodor-Heuss-Brücke hindurch. Nach Osten hin, zum Rhein, scheint in einer Gartenkolonie jeder Zentimeter Boden genutzt für die kleine Auszeit im eigenen Grün oder den privaten Gemüseanbau. Auf der anderen Straßenseite bieten die mehrstöckigen stolzen Jugendstilvillen Oberkassels einen Blick auf großstädtische Pracht, die sich über die Jahrzehnte gehalten hat. Hier prägen beschnittene Weiden den Radweg bis zur Oberkasseler Brücke. Südlich der Brücke ist es am bequemsten, oberhalb der Rheinwiesen auf dem Radweg entlang der ruhigen Autostraße zu bleiben, und erst kurz vor der Kniebrücke in Richtung Rheinwiesen abzubiegen.

 Ein Höhepunkt ist die Turmführung in der Basilika Knechtsteden.

Ein Höhepunkt ist die Turmführung in der Basilika Knechtsteden.

Foto: Berns, Lothar

Nicht mehr lange führt der Weg nun am Ufer entlang, denn am Heerdter Krankenhaus zeigt der Wegweiser landeinwärts. Bis der Willy-Brandt-Ring wieder zu den Wiesen auf Höhe des Neusser RheinparkCenters zurückführt, sind erst einmal einige Kilometer Radweg durch Hafen- und Industriegebiet zu bewältigen.

 Eine Pause lohnt sich an der Piwipp am Rhein im Rheinfeld.

Eine Pause lohnt sich an der Piwipp am Rhein im Rheinfeld.

Foto: Berns, Lothar

Umso entspannter ist schließlich der weitaus schönere Teil der Strecke entlang der weitläufigen Kastanienallee auf dem Deich bis zum Neusser Sporthafen und weiter nach Süden. Fern vom Verkehr lässt sich das Radfahren hier wieder genießen, erst recht, als der Weg in Grimlinghausen von der Fahrbahn abbiegt und unter der Fleher Brücke mitten durch die herrlichen wogenden Felder zwischen "Hippelang" und "Uessem" führt. Nur von weitem kann man das Gewerbegebiet jenseits der Bonner Straße sehen und ebenso weit weg scheint alle Geschäftigkeit der Großstadt, die nun endgültig hinter uns liegt. Auch wenn der Weg in seinem Verlauf mitten durch Uedesheim führt, das immer ein bisschen verschlafen und nach Wochenende aussieht, vorbei an der modernen und einladenden Jugendherberge und schließlich noch einmal für ein kurzes Stück auf die befahrene Bundesstraße 9, ist das Fahren hier entspannt möglich. Sieben Rheinbrücken haben wir auf knapp 35 Kilometern bereits passiert. Gleich an der ersten Kreuzung führt der Radweg von der Straße weg nach Stürzelberg, wo schon bald eine Entscheidung ansteht: Ein kurzer Weg führt über die Landstraße nach Zons, weitaus länger, aber weit schöner und deshalb unverzichtbar ist der Radweg durch das Naturschutzgebiet Zonser Grind, einer unvergleichlichen Auenlandschaft mit Wiesen und Weiden, durchzogen von hohen Pappeln, in der die Zeit stillzustehen scheint. Allerhand zu sehen gibt es am Campingplatz Pitt Jupp, wo vor allem Dauercamper ihre privaten kleinen Fluchten aus der Großstadt genießen. Nicht mehr weit ist es jetzt, bis der Weg vorbei an der Zonser Fähre und hinein in das historische Kleinod von Zons führt. Zeit für eine kleine Rast und ein Eis, bevor es weiter südlich ein letztes Mal gilt, zum Rhein hin abzubiegen, um die letzten Kilometer der Radtour bis auf die Höhe von Rheinfeld über die schier endlos scheinenden Wiesen am Rheinufer zu fahren.

(NGZ/ac)
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