Dormagen Landwirt in vierter Generation

Dormagen · Mitte des 19. Jahrhunderts startete der jetzige Spargelhof Feiser als Ackerbaubetrieb. Inzwischen ist der Gohr-Broicher Bauer Willi Feiser für die Vermarktung von Spargel und Erdbeeren bekannt – nun kommen Himbeeren dazu.

 Kräftig rot leuchten die Himbeeren, die Willi Feiser gepflückt hat. Zum ersten Mal hat der Gohrer Bauer die Früchte angebaut.

Kräftig rot leuchten die Himbeeren, die Willi Feiser gepflückt hat. Zum ersten Mal hat der Gohrer Bauer die Früchte angebaut.

Foto: h. jazyk

Mitte des 19. Jahrhunderts startete der jetzige Spargelhof Feiser als Ackerbaubetrieb. Inzwischen ist der Gohr-Broicher Bauer Willi Feiser für die Vermarktung von Spargel und Erdbeeren bekannt — nun kommen Himbeeren dazu.

Wie ein Feldherr marschiert Willi Feiser (56) durch den Folientunnel, in dem links und rechts eingetopfte Pflanzen stehen, als bildeten sie für ihn ein Spalier. Der Landwirt trägt eine grüne Weste, auf der neben Spargel und Erdbeeren grell eine Himbeere in Pink leuchtet. Erstmals baut der 56-Jährige die Frucht an, Rubus idaeus, der Familie der Rosengewächse zugehörig. "Wir pflanzen hier die Sorten Tulameen und Glen Ample", sagt Feiser, pflückt eine reife, dunkelrote Frucht vom Strauch und schaut versonnen.

Seit 1982 Landwirt in Gohr

Willi Feiser führt den Betrieb an der Broicher Dorfstraße in der vierten Generation. Im November 1982 ist er eingestiegen in das Gewerbe, nachdem er auf dem zweiten Bildungsweg seinen Meister in Landwirtschaft absolviert hatte. "Vorher habe ich als Zeitsoldat gearbeitet", sagt Feiser, dem man diesen Lebensabschnitt noch an seinem robusten Körperbau ansieht.

Der Himbeer-Anbau ist für den Gohrer ein Versuch, sein Sohn Volker (20), der in Bayern den Beruf des Obstbauern lernt, hat ihm damit in den Ohren gelegen. Der Junior hat eine Versuchsstation in Auweiler besucht und ein Faible für geschützten Anbau. Nun stehen also tausend laufende Meter in voller Blüte. "Wir bauen die Himbeeren nicht nach dem üblichen Verfahren an", erklärt der 56-Jährige. Zwei Himbeersträucher stecken in einem Topf. Ein Computersensor misst über den ph-Wert und reguliert, wie viel Wasser und Dünger den Pflanzen verabreicht wird. Auf diese Art und Weise können die Früchte termingenau an den Markt gebracht werden. "Wir haben mit der Ernte Anfang Juni begonnen", erklärt Feiser. Bei wärmeren Temperaturen könne die Ernte auch im Mai beginnen, die bis in den September hinein andauern soll.

Willi Feiser geht noch einige Meter weiter hinein in den Tunnel, schaut sich zufrieden um und sagt: "20 bis 25 Grad ist die optimale Temperatur für Himbeeren. Im Gegensatz zum Feldbau gebe es kaum Probleme mit Mehltau und Ungeziefer. 11 000 Euro hat Willi Feiser in den Himbeer-Versuch investiert. 600 bis 700 Gramm Ertrag muss eine Pflanze bringen, damit sich der Anbau lohnt; eine Himbeere wiegt zwischen drei und fünf Gramm. "Bisher", so schätzt Feiser, "haben wir vielleicht 1200 oder 1300 Kilogramm geerntet.

Die Zukunft des Betriebs hat er bereits geregelt. Irgendwann soll Sohn Volker den Spargelhof übernehmen. Dann kann sich Willi Feiser vielleicht wieder mehr seinem Hobby widmen, der Musik. "Ich spiele Keyboard in einer Karnevalsband", sagt der 56-Jährige, der auch Vorsitzender der KG Turfgrafen in Gohr-Broich ist. Seine Lieblingsband seien die Bläck Fööss. Bei der Musik und auf der Bühne, da sei er ein ganz anderer Mensch, sagt Feiser und lächelt.

(NGZ/jco)
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