Düppelpunkt der Caritas gegen Kinderarmut „Die Schlange wird immer länger“

Dinslaken · Seit fast 50 kümmert sich der Düppelpunkt der Caritas um die Menschen im Stadtteil. Kinder bekommen hier ein Mittagessen, Bedürftige werden mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt. Doch die Armut nimmt zu. Und das Geld wird knapp.

 Im Düppelpunkt der Caritas (von links): Horst Vöge (VdK), Caritasdirektor Michael van Meerbeeck, Sabine Weiss (MdB), Einrichtungsleiterin Deniz Ost und Michael Heidinger, früherer Bürgermeister von Dinslaken.

Im Düppelpunkt der Caritas (von links): Horst Vöge (VdK), Caritasdirektor Michael van Meerbeeck, Sabine Weiss (MdB), Einrichtungsleiterin Deniz Ost und Michael Heidinger, früherer Bürgermeister von Dinslaken.

Foto: Heinz Schild

30 Jungen und Mädchen kommen regelmäßig für ein kostenloses Mittagessen in den Düppelpunkt, das ihnen im dortigen Kinderrestaurant serviert wird. Danach bleiben sie dann zumeist noch in dem Caritas-Haus an der Düppelstraße, wo ihnen bei der Erledigung ihrer schulischen Hausaufgaben geholfen wird und sie auch ihre Freizeit verbringen und spielen können. Einmal in der Woche öffnet die Lebensmittelausgabe. „Die Schlange wird immer länger“, berichtet Düppelpunkt-Leiterin Deniz Ost von der steigenden Nachfrage nach diesem Angebot, das jeder wahrnehmen kann, ohne sich ausweisen oder seine Bedürftigkeit nachweisen zu müssen. Sie geht ebenso wie Caritasdirektor Michael van Meerbeck davon aus, dass sich die Lage der Armen in der Stadt auch angesichts des Ukraine-Krieges und er damit verbundenen Folgen weiter verschärfen wird.

Drei Fürsprecher des Düppelpunktes, die über viele Jahre mit der Caritas-Einrichtung zusammenarbeiteten, besuchten diese nun auf Einladung: die frühere Dinslakener Bürgermeisterin Sabine Weiss, die dem Deutschen Bundestags angehört; ihr damaliger Amtsnachfolger als Verwaltungschef, Michael Heidinger, und der frühere Landtagsabgeordnete Horst Vöge, der jetzt Vorsitzender des Sozialverbandes VdK NRW ist. Sie unterstrichen die besondere Bedeutung der Caritas-Einrichtung als ein Hilfs- und Unterstützungsangebot für die Bürger in dieser Stadt. „Wir kümmern uns um die Menschen, egal, um was es geht, sei es Ernährung, Kleidung oder eine Zukunftsperspektive“, bekräftigte Deniz Ost. Und natürlich habe der Düppelpunkt sich den Kinderschutz auf die Fahne geschrieben.

Die christdemokratische Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss lobte die Beschäftigten des Düppelpunktes besonders für deren Einsatz für die jungen Menschen, um diese auf ihrem Weg aus der Armut zu begleiten. „Es ist wichtig, eine so gute Einrichtung vor Ort zu haben. Denn das, was hier passiert, könnte die Stadt niemals stemmen“, sagte die Abgeordnete.

Armut ist nach Aussage des früheren Bürgermeisters Michael Heidinger nicht nur das Fehlen finanzieller Ressourcen, sondern auch die mangelhafte Teilhabe. Dem Düppelpunkt bescheinigte er, in die Stadtgesellschaft eingebunden zu sein und erfolgreiche Arbeit in der Armutsbekämpfung zu leisten. Einen Blick zurück in die Zeit der Anfänge der Caritas-Einrichtung warf VdK-Vorsitzender Horst Vöge. Damals sei der Begriff der Kinderarmut in der Politik kein Thema gewesen, das galt auch in Dinslaken. Die Caritas habe sich früh des Themas angenommen und seither in ihren Bemühungen, die Situation der von Armut Betroffenen zu verbessern oder zumindest zu lindern, nicht nachgelassen.

Dass es nicht leicht sei, sich in Zeiten wie diesen gegen die Armut zu stemmen, sagte van Meerbeck. Da könnten auch Hilfseinrichtungen in Schwierigkeiten geraten, weil es so viele betroffene Menschen gebe. Zudem erinnerte er daran, dass der Düppelpunkt von der Stadt Dinslaken mit jährlich 30.000 Euro unterstützt werde. Das reiche gerade mal für eine Halbtagsstelle. „Wir brauchen mehr finanzielle Unterstützung“, sagte der Caritaschef, weil der Bedarf größer geworden sei, mehr Menschen Hilfe und Unterstützung bräuchten. Er plädiert für ein Bewusstsein für Armut. Die Menschen, die von Armut betroffen seien, seien nicht faul oder dumm, sie bräuchten Förderung, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Caritas setzt ihren Kampf gegen Armut fort, sie will die betroffenen Menschen in Würde begleiten. Deshalb ist es Michael van Meerbeck auch wichtig, dass der Düppelpunkt nicht wie eine Armutseichrichtung aussieht.

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