Aktuelle Studie NRW-Krankenhäusern benötigen Investitionen in Milliardenhöhe

Düsseldorf/Essen · Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen benötigen laut einer Studie Investitionen in Milliardenhöhe. Die Kliniken blicken auf eine Förderlücke von jährlich 1,23 Milliarden Euro.

 Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen benötigen laut einer aktuellen Studie Investitionen in Milliardenhöhe (Symbolbild).

Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen benötigen laut einer aktuellen Studie Investitionen in Milliardenhöhe (Symbolbild).

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Das geht aus einer Studie des Essener RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor, die am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellt wurden. Die 340 Krankenhäuser im Bundesland müssen laufend Gebäude modernisieren und neue technische Anlagen anschaffen, wenn sie ihren Standard halten wollen, wie der RWI-Gesundheitsökonom Boris Augurzky erläuterte. Doch dafür seien deutlich mehr öffentliche Mittel erforderlich. Zumindest eine Verdoppelung der jährlichen Förderung sei notwendig, sagte Augurzky bei der Vorstellung des neuen „Investitionsbarometers NRW“.

In der laufenden Legislaturperiode habe die Landesregierung die Fördermittel bereits um fast 30 Prozent auf insgesamt 626 Millionen Euro erhöht, sagte Augurzky. Damit werde jedoch nur ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs gedeckt. Den Krankenhäusern fehlten jedes Jahr 1,23 Milliarden Euro an Investitionsmitteln. Verschärfend komme noch die Steigerung der Baupreise um 14 Prozent hinzu. Das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erstellt seit 2016 jährlich ein Gutachten zur Situation der Krankenhäuser.

„In den zurückliegenden Jahren haben die Krankenhäuser versucht, die Lücke aus eigener Kraft zu füllen“, sagte Augurzky. Doch unter dem Vorzeichen der Pandemie seien diese Investitionen „erheblich eingebrochen und fast auf null zurückgefahren worden“. Deshalb warnte der Wissenschaftler: „Wenn es so bleibt, kommen in den nächsten Jahren ernsthafte Probleme auf die Krankenhäuser zu.“

Einen „riskanten Qualitätsverlust der Daseinsvorsorge“, sollte die Unterfinanzierung weiter anhalten, befürchtet auch der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Ingo Morell. So koste eine neue Intensivstation fünf bis sieben Millionen Euro. Das Krankenhaus erhalte pro Jahr aber nur eine Million Euro an öffentlichen Mitteln.

Morell würdigte die zusätzlichen Landesmittel zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Doch seien diese Einmalzahlungen nicht nachhaltig, sagte er. Denn von den Krankenhäusern werde außerdem erwartet, dass sie Klimaneutralität anstreben und die Digitalisierung ausbauen. „Wir können es uns schlicht nicht leisten, die Krankenhäuser als Rückgrat der Gesundheitsversorgung weiter zu schwächen.“ Deshalb empfahl er Sonderprogramme als Mittel gegen den Investitionsstau.

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen ist der Zusammenschluss der Krankenhausträger und ihrer Spitzenverbände. Sie vertritt rund 340 Krankenhäuser, die mit etwa 276.000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in NRW zählen.

(bsch/epd)
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