Hohe Dunkelziffer NRW-Polizei ermittelt in 3500 Fällen wegen falscher Impfpässe

Düsseldorf · Der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind seit April vergangenen Jahres mehr als 3500 Verdachtsfälle gefälschter Impfpässe bekannt geworden. Besonders viele Fälschungen seien im Dezember registriert worden.

 Der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind seit April vergangenen Jahres mehr als 3500 Verdachtsfälle gefälschter Impfpässe bekannt geworden (Symbolbild).

Der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind seit April vergangenen Jahres mehr als 3500 Verdachtsfälle gefälschter Impfpässe bekannt geworden (Symbolbild).

Foto: dpa/Stefan Puchner

Das hat das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt in Düsseldorf auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitgeteilt.

Seit vergangenem September sei ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen erkennbar. Mit mehr als 1400 Fällen sei im Dezember der bisherige Höhepunkt bei den Fälschungsdelikten registriert worden. Zudem sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Der in Aussicht stehende Profit spreche ein Täterspektrum an, das zum Teil auch professionell agiere. Es seien Sachverhalte bekannt, die auf einen größer angelegten Handel mit gefälschten Zertifikate über soziale Medien und Messengerdienste schließen lassen.

Der gelbe Impfpass nach den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation ist leicht zu manipulieren. Das Heftchen kann im Internet für wenige Euro bestellt werden. Die Stempel von Arztpraxen können ebenfalls leicht besorgt werden. Die Impfdosenaufkleber mit der Chargennummer sind inzwischen immerhin mit einem Wasserzeichen versehen - vor kurzem war das noch nicht der Fall.

Impfpass-Fälscher bieten bei Telegram inzwischen ein Komplett-Paket an: Das ausgefüllte Impfbuch kostet inklusive QR-Code 200 bis 300 Euro. Die betrügerischen Impf-Unwilligen, die sich eine Fälschung im Netz bestellen, haben aber keine Garantie, dass tatsächlich ein falscher Impfpass geliefert wird.

In den Apotheken, die den QR-Code für den digitalen Impfnachweis erstellen, kann inzwischen überprüft werden, ob Ort und Zeitpunkt der Impfung zu der Chargennummer im Impfpass passen. Das ist vielen Besitzern von Impfpässen offenbar noch nicht klar.

Im Ruhrgebiet türmte eine 30-Jährige am Montag, als ihr vorgelegter Impfpass als gefälscht entlarvt wurde, aus der Apotheke - und ließ dabei ihren Personalausweis liegen. Gleiches Spiel wenige Kilometer entfernt in Unna: Der Mann mit falschem Impfpass verschwand eilig, ließ aber Kopien seiner Krankenkassenkarte und seines Personalausweises zurück.

(bsch/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort