Missbrauchsfälle in Lügde Oberstaatsanwalt hält zweiten Prozess für möglich

Lügde · Im Fall um den massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde könnte es einen weiteren Prozess geben. Der Hauptbeschuldigte hat Aussagen zu weiteren Mittätern gemacht, gegen die noch ermittelt wird.

Fotos: Campingplatz in Lügde Tatort in Fällen von Kindesmissbrauch
25 Bilder

Campingplatz in Lügde Tatort in Fällen von Kindesmissbrauch

25 Bilder
Foto: dpa/Guido Kirchner

„Wir haben immer noch eine Unmenge an Spuren und Hinweisen, die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen“, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Vetter dem RedaktionsNetzwerk Deutschland und der „Lippischen Landes-Zeitung“ (Samstag). Je nach Ermittlungsergebnis werde entweder die aktuelle Anklage erweitert oder anschließend ein zweiter Prozess geführt. Der erste Prozess startet am 27. Juni am Landgericht Detmold. Mit je zwei Verhandlungstagen pro Woche könnte schon nach drei Monaten ein Urteil fallen, sagte Vetter.

Auf dem Campingplatz sollen mehr als 40 Kinder zwischen vier und 13 Jahren über Jahre hinweg sexuell missbraucht worden sein. Drei der Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft, gegen fünf weitere wird ermittelt.

Gegen drei Männer ist im Fall Lügde Anklage erhoben worden: gegen einen 56-jährigen Dauercamper, seinen 34-jährigen mutmaßlichen Mittäter und einen 49-Jährigen aus Stade. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Vetter hat der Hauptbeschuldigte Angaben zu seinem Mittäter und weiteren Personen gemacht, gegen die noch ermittelt wird. Zu den Vorwürfen gegen sich selbst schweige der Dauercamper bislang.

Ihm und dem 34-jährigen Komplizen werden in der Anklage 454 Fälle von Kindesmissbrauch vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft werde voraussichtlich die gesetzliche Höchststrafe fordern, sagte Vetter. In diesem Fall würde dies je 15 Jahre Haft bedeuten, auch eine anschließende Sicherheitsverwahrung stehe im Raum.

(siev/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort