Codewort „Maske19“ So wird die Apotheke zur Anlaufstelle bei häuslicher Gewalt

Düsseldorf · Die Ausgehbegrenzungen wegen Corona könnten auch zu mehr häuslicher Gewalt führen, fürchten Experten. Opfer sollen sich nun mit einem Codewort in Apotheken Hilfe holen können. In Frankreich funktioniert das bereits.

 Apotheken sollen Anlaufstellen für Opfer häuslicher Gewalt werden. (Symbolbild)

Apotheken sollen Anlaufstellen für Opfer häuslicher Gewalt werden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Opfer häuslicher Gewalt wissen oft nicht, wie sie sich Hilfe holen können. Die Ausgangsbegrenzungen wegen Corona erschweren diese Situation, da der Täter oftmals den ganzen Tag in der Nähe ist. Da ist es für die Opfer kaum möglich, ein Telefonat zu führen oder eine Textnachricht abzusetzen. Gleichzeitig befürchten Experten, dass der Stress, der durch die Coronakrise bei vielen entsteht, auch zu einem Anstieg häuslicher Gewalt führen könnte. Um dieser Zwickmühle zu entgehen, breitet sich nun in Deutschland ein Codewort aus, das in Frankreich und Spanien wohl schon erfolgreich genutzt wird: Maske19.

Entstanden ist die Initiative in Spanien. Um Betroffenen zu helfen, hat das Gleichstellungsinstitut der kanarischen Inseln (ICI) „Mascarilla 19“ ins Leben gerufen: Mit diesem Codewort (übersetzt: Maske 19) können Opfer in jeder Apotheke und auch in vielen Supermärkten auf ihre Situation aufmerksam machen. Den Code „Mascarilla 19“ versteht nun jeder Apotheker, der daraufhin per Notruf die Behörden alarmiert. Auch in Frankreich gilt das Codewort längst in Supermärkten und in der Apotheke. Innerhalb von acht Tagen Ausgangssperre verzeichnete die Polizei in Frankreich einen Anstieg von 32 Prozent bei ihren Einsätzen im Bereich der häuslichen Gewalt. Für den Großraum Paris, wo Familien auf besonders engem Raum zusammen leben, wurden sogar 36 Prozent mehr Fälle gemeldet. Ende April wurde deshalb das Codewort eingeführt.

Jetzt soll das Codewort auch in deutschen Apotheken eine Reaktion auslösen. Sagen Frauen „Maske19“, soll der Apotheker die Behörden verständigen.

Das deutsche Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) rechnet übrigens ebenfalls mit entsprechenden Problemen. „Kostenpflichtiger Inhalt Die Fallzahlen häuslicher Gewalt, die sich in aller Regel gegen Frauen und Kinder richtet, werden voraussichtlich zunehmen“, sagt Familienministerin Franziska Giffey.

Unterstützung bekommen Betroffene auch auf dem Hilfetelefon gegen Gewalt Tel. 08000/116 016, das rund um die Uhr besetzt sei.

(ham)
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