Familienunternehmen in Radevormwald Corona-Alltag in der ältesten Rader Apotheke

Radevormwald · Cathrin Schmitz leitet die Löwen-Apotheke in Radevormwald. Die älteste Apotheke der Bergstadt hat sich auf die Corona-Krise eingestellt.

 Cathrin Schmitz von der Löwen Apotheke stellt fest, dass sich die anfängliche Angst der Menschen gelegt hat.

Cathrin Schmitz von der Löwen Apotheke stellt fest, dass sich die anfängliche Angst der Menschen gelegt hat.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Cathrin Schmitz hat die Löwen-Apotheke 2014 von ihrem Vater Henner Geißler übernommen und führt das Familienunternehmen somit in dritter Generation fort. Gegründet wurde die Apotheke 1709 von Benjamin Lohe. Seit dem großen Umbau vor sechs Jahren hat sich die Apotheke in der Radevormwalder Innenstadt immer mehr digitalisiert. Das kommt der Apotheke und allen Mitarbeitern gerade jetzt, mitten in der Corona-Krise zugute.

„Die Digitalisierung spielt in allen Apotheken eine wichtige Rolle. Das E-Rezept wird offiziell 2021 eingeführt und ist der nächste große Schritt in diese Richtung. Aber auch jetzt läuft schon viel digital“, sagt Cathrin Schmitz. Immer mehr Kunden nutzen die Möglichkeit, ihre Medikamente online vorzubestellen oder nutzen dafür eine App. Die Wege zwischen Arztpraxis, Apotheke und Zuhause sollen verkürzt werden. „Wenn wir ein Rezept direkt von einer Arztpraxis übermittelt bekommen, muss der Patient nicht zuerst zum Arzt. Es ist auch möglich, dass wir Bestellungen direkt nach Hause liefern. Das ist für alte oder schwerkranke Kunden praktisch. Das E-Rezept wird die freie Apothekenwahl natürlich berücksichtigen.“

Kunden, die kein Smartphone haben, greifen immer häufiger zum Telefon, um Bestellungen aufzugeben. Die Modernisierungsmaßnahmen, die während der Corona-Krise die Apotheker und Patienten schützen, ersetzen aber langfristig nicht den persönlichen Kontakt. „Die persönliche Beratung und Begegnung wird immer wichtig bleiben und ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden bedeutsam. Alle Menschen freuen sich über ein Lächeln und ein kurzes Gespräch“, sagt Cathrin Schmitz. Die Inhaberin der Löwen-Apotheke freut sich darauf, wenn die persönlichen Beratungen nach Corona wieder mehr Raum in ihrem Arbeitsalltag einnehmen. Aktuell schützen sie und ihre Mitarbeiter sich mit Glasscheiben vor direktem Austausch. Und aktuell dürfen immer nur drei Kunden gleichzeitig in die Löwen-Apotheke an der Kaiserstraße. Die meisten reagieren verständnisvoll auf die Situation. „80 Prozent unserer Kunden halten sich an den Abstand und sind sehr bedacht.“ Am Anfang der Corona-Krise vor mehr als einem Monat haben die Apotheker die Nervosität ihrer Kunden gespürt. „Die Menschen waren verängstigt, haben Desinfektionsmittel gehamstert, und die Masken waren ausverkauft. Die anfängliche Angst hat sich gelegt“, sagt die 42-Jährige. In den vergangenen Wochen konnte Cathrin Schmitz wieder einige Kunden mit Masken versorgen, die mittlerweile wieder bestellt werden können, aber immer noch lange Wartezeiten haben. Das Team der Löwen-Apotheke ist ebenfalls mit Flächen- und Handdesinfektionsmittel versorgt und arbeitet im Schichtdienst. „Wir sind zum Glück alle gesund und für unsere Kunden da. Trotzdem behalten wir Mitarbeiter in der Rückhand, die einspringen können, falls sich jemand von uns mit Corona infiziert“, sagt die Apothekerin, die das 13-köpfige Team leitet. Ihr Vater arbeitet immer noch in der Löwen-Apotheke und ist für die meisten Kunden ein Vertrauter. Das Familienunternehmen hat aber nicht nur Stammkunden, die seit Jahrzehnten in die Löwen-Apotheke kommen. „Durch meine Übernahme haben wir weitere Kreise gezogen. Jetzt gehört nicht nur die Generation meines Vaters zur Stammkundschaft, sondern auch meine und die meiner Töchter“, sagt Cathrin Schmitz. Sie ist in Radevormwald aufgewachsen – und nicht nur durch ihre Arbeit mit der Stadt auf der Höhe verbunden.

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