Fußball Eklat in Zons hat ein Nachspiel

Neuss · Der am Sonntag von Fans des VfR Neuss provozierte Abbruch des Qualifikationsturniers für die Kreishallenmeisterschaft ärgert vor allem die Kicker des FSV Vatan. Sie fühlen sich zu Unrecht bestraft.

 Die Mannschaft des VfR Neuss sorgte am Sonntag im Halbfinalspiel der Hallenkreismasterschaften für einen Eklat.

Die Mannschaft des VfR Neuss sorgte am Sonntag im Halbfinalspiel der Hallenkreismasterschaften für einen Eklat.

Foto: Woischützke

Auch am Tag nach dem Eklat will sich Tansel Ciftci nicht beruhigen. "Wir haben keine Schuld an den Vorfällen, werden aber bestraft. Das ist nicht in Ordnung." Was den Vorsitzenden des FSV Vatan so auf die Palme bringt, ist die Entscheidung des Fußballkreises 5 Grevenbroich/Neuss, den B-Ligisten nicht an der Endrunde der Kreishallenmeisterschaft am Sonntag in Dormagen teilnehmen zu lassen.

Im Halbfinale der in Zons ausgespielten Vorrundengruppe H hatten Fans des VfR 06 Neuss 20 Sekunden vor Ende der Partie gegen den zu diesem Zeitpunkt mit 3:2 vorne liegenden FSV die Rote Karte gegen einen ihrer Lieblinge zum Anlass genommen, das Spielfeld zu stürmen. Als kurz darauf auch der des Platzes verwiesene VfR-Fußballer zurück aufs Parkett rannte und Polizeibeamte den von Zuschauern bedrohten Schiedsrichter Tim Brüster schützen mussten, entschied der anwesende Kreisfußballobmann Herbert Schumacher in Abstimmung mit den Vertretern des gastgebenden FC Zons und Dirk Gärtner, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Kreis 5, das Turnier abzubrechen.

"Natürlich hätte der FSV Vatan, den in der Tat keine Schuld trifft, gerne das Finale ausgetragen, aber das konnte ich nicht verantworten. Wenn da was passiert, werfen Sie sich das ein Leben lang vor." Weil das Finale somit nicht mehr ausgespielt werden konnte, beförderte Schumacher den TSV Bayer Dormagen (hatte zuvor sein Halbfinale gegen den TuS Hackenbroich mit 2:1 gewonnen) kampflos in die Endrunde.

Das wiederum kann Ciftci nun gar nicht nachvollziehen. "Wir sind sehr enttäuscht über diese Entscheidung. Ich möchte mal wissen, was passiert wäre, wenn wir uns so verhalten hätten. Wir erwarten einfach nur Fair Play." Zur Not, so der FSV-Funktionär weiter, würde sich die Mannschaft auch auf ein Entscheidungsspiel gegen Bayer Dormagen im Vorfeld der Endrunde einlassen.

Noch besser wäre es freilich, neben Dormagen auch den FSV Vatan zuzulassen und die Endrunde mit neun Klubs zu bestreiten. Genau darüber hatte Schumacher noch am Sonntag nach dem Abbruch mit Dirk Gärtner philosophiert. Mit ins Boot holen wollte er gestern Abend auch Hermann-Josef Koch, Vorsitzender des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss: "Die Situation ist auch für uns neu. Wir müssen überlegen, wie wir das spieltechnisch rüberbringen."

Derweil zeigt man sich beim VfR Neuss reuig. "Das war einfach nur beschämend. Wir möchten uns in aller Form beim FSV Vatan und dem Ausrichter des Turniers entschuldigen", sagt Trainer Günter Thiele und verspricht: "Wir werden in Zukunft alles daran setzen, dass solche Leute nicht mehr zu unseren Spielen erscheinen." Dass dies nicht schon längst geschehen ist, mag sich Peter Krause, Mitglied der mit dem Fall betrauten Kreisspruchkammer, nicht erschließen: "Der Verein ist für seine Fans verantwortlich. Er müsste sich die zwei, drei Hauptschuldigen — mehr sind es in der Regel ja nicht — greifen und dagegen vorgehen. Aber das geschieht nicht. Es passiert ja praktisch in jedem Heimspiel — und mittlerweile auch auswärts — irgendwas."

Da ihm und seinen Kollegen noch nicht alle Fakten bekannt sind, hält er sich mit Aussagen zum Strafmaß zurück. Denkbar, bestätigt er jedoch, sei ein Ausschluss von den Kreismeisterschaften. Die Spruchkammer tagt innerhalb der nächsten 14 Tage.

(NGZ/rl/jco)
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