Jüchen Wallrather wollen Unfallgefahr verringern

Jüchen · Dorfgemeinschaft fordert Tempo-30-Zeichen auf Fahrbahn und einen Verkehrsspiegel. Die Gemeinde lehnt den aber ab.

Sehr zügig kommt der Pkw den Hügel runter, er bremst erst weit hinter dem Tempo-30-Schild auf der Straße Am Zollbrett ab. Solche Situationen will Helmut Wittig, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Wallrath, in Zukunft verhindern. Mehrere Gefahrenpunkte möchte die Dorfgemeinschaft im Ort entschärfen. "Wir haben beim Thema Verkehrssicherheit und -beruhigung die Gemeindeverwaltung angesprochen, aber wir kommen nicht voran", erklärt Helmut Wittig. "Wir möchten nicht, dass es hier erst zu Unfällen, womöglich mit Verletzten kommt, bevor sich etwas tut."

Wallrath ist ein kleines, idyllisches Dorf mit 220 Einwohnern und recht wenig Verkehr. Und doch sind Unfallgefahren für die Dorfgemeinschaft seit längerem ein Thema: "An der Einmündung der Brückenstraße in die Straße Am Zollbrett hören wir öfters Bremsen kreischen, es kam schon mehrere Male zu Beinahe-Unfällen", berichtet Wittig. Das Problem: Wer von der Brückenstraße abbiegen will, könne die Verkehrslage erst komplett überblicken, wenn die Autofront bereits in den Einmündungsbereich ragt. Wittig: "Wir schlagen vor, dort einen Verkehrsspiegel aufzustellen."

Mit Sorge blickt der rührige 60-Jährige auch auf die beiden Ortseinfahrten aus Richtung Steinforth und Rath. "Dort wird gerast. Seitdem die Straße Am Zollbrett ausgebaut wurde, fahren viele schneller als Tempo 30. Anwohner machen sich vor allem um die Kinder und ältere Menschen Sorgen", so Wittig, Und Kunibert Ronald aus Wallrath bestätigt: "Das ist hier eine Hochgeschwindigkeitsstrecke." Bei einer Umfrage im Dorf 2011 waren Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung an den Ortseingängen laut Wittig ein Wunsch vieler Wallrather. Die Dorfgemeinschaft regt an, zusätzlich zu den Schildern Tempo-Hinweise auf die Fahrbahn aufzumalen. "Das kostet nur wenig", appelliert Helmut Wittig.

Um einen Unfallhäufungspunkt handelt es sich laut Polizeisprecherin Diane Drawe bei Wallrath allerdings nicht. Und im Rathaus wird, was die Einmündung an der Brückenstraße mit Rechts-vor-links-Regelung betrifft, kein Handlungszwang gesehen. "Ein Verkehrsspiegel ist nicht erforderlich und für die Verkehrssicherheit kontraproduktiv", erläutert Sprecher Norbert Wolf. Ein Spiegel sei nur dort sinnvoll, wo eine anderweitige Sichtverbesserung nicht möglich sei. Der Einmündungsbereich sei aber "ausreichend zu übersehen", lautet die Meinung der Verwaltung. Zudem bestehe die Gefahr, dass Autofahrer sich einseitig auf die oft verzerrte Darstellung im Spiegel verlassen und Unfälle so provoziert würden.

Auch die Tempo-30-Zonen-Zeichen an den Ortseingängen seien "rechtzeitig erkennbar", sagt Wolf. Zudem seien dort fast nur Ortskundige unterwegs. Doch die Dorfgemeinschaft kann einen Teilerfolg erzielen: "Die Gemeinde prüft, ob zusätzlich das Aufbringen von zwei Piktogrammen auf der Fahrbahn möglich ist", so Wolf.

(NGZ/rl)
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