Podcasts für Studierende Ein bisschen Bildung auf die Ohren

Düsseldorf · Podcasts sind ein gefragtes Medium, das viel mehr bietet als nur Unterhaltung. Es hilft beim Studium und vermittelt Wissen. Die breite Nutzung von Podcasts startete vor 15 Jahren. Zehn Jahre später beginnt ein Boom, der seither anhält.

 Das Medium des Podcasts gewinnt immer mehr an Beliebtheit bei der jüngeren Generation.

Das Medium des Podcasts gewinnt immer mehr an Beliebtheit bei der jüngeren Generation.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Mediendateien auf Abruf zu konsumieren, gehört mittlerweile zum Alltag. Man ist nicht mehr gebunden an die Sendepläne von Radio und Fernsehen, sondern entscheidet selbst, wann und wo eine Sendung, ein Film, ein Lied oder eine Reportage angeschaut oder -gehört werden soll. Dazu gehört auch das Konzept des Podcasts, das es seit knapp 20 Jahren gibt. Dabei handelt es sich um eine Serie von Mediendateien, die ins Internet gestellt werden und kostenfrei über einen RSS-Feed (oder eine App, die dies übernimmt) abonniert wird. Der Begriff selbst zeigt nicht an, ob es sich um ein Video- oder Audioprodukt handelt – er setzt sich aus den Wörtern „pod“ (vom englischen „play on demand“ des Apple iPod) und „Broadcast“ (englisch: Übertragung) zusammen. In aller Regel wird allerdings bei einem „Podcast“ von einer Audio-Serie gesprochen, während Videoformate dieser Art als „Vodcast“ bezeichnet werden.

Die breite Nutzung von Podcasts startete vor 15 Jahren. Zehn Jahre später beginnt ein Podcast-Boom, der seither anhält, wie die Zahlen beweisen. Der Anteil der Podcast-Nutzer in der Bevölkerung steigt. Und lukrativ ist das Geschäft auch: Erst im Mai hat sich der Musikstreamingdienst Spotify exklusive Rechte am wohl weltweit erfolgreichsten Podcast gesichert: „The Joe Rogan Experience“ mit dem gleichnamigen Mix-Martial-Arts-Kommentator und Comedian. Die einjährige Exklusivität des 2009 gestarteten Podcasts, bei dem bereits Prominente wie Elon Musk, Lance Armstrong und Bernie Sanders zu Gast waren, soll nach Medienberichten mehr als 100 Million Dollar wert sein.

Heute ist das Podcast-Angebot diverser als je zuvor und reicht von Comedy und Nachrichten über Bildung und Nischenwissen bis hin zu aufwendigen Dokumentationen. Podcasts sind mehr als ein reines Unterhaltungsmedium. Sie informieren über die aktuelle Lage in der Welt, sorgen für Entspannung und können Bildung vermitteln sowie inspirierend wirken. Für fast alles gibt es einen Podcast – und somit auch für die Bereiche, die die Hauptzielgruppe, also junge Erwachsene und oft Studierende, beschäftigen.

Im „Studicast“ spricht der Moderator, selbst ein Student, mit Studierenden über Themen, die sie bewegen, oder arbeitet diese mit Experten auf. Unter anderem Feminismus, Dating-Apps, Studienabbruch und Leistungsdruck sind dort bereits in lockeren Gesprächen behandelt worden. Motivationen und Tipps für den Studienalltag geben zudem Kira Klenke in „Studium mit Rückenwind“, Fabian Bacherle in „Erfolg im Studium“ und Tim Reichel in „Studienscheiss“. Mit drei unterschiedlichen Herangehensweisen wenden sich diese Podcasts an Studierende, die Hilfe im Alltag und Anregungen suchen. In englischer Sprache bietet der „College Info Geek Podcast“ ebenfalls Studientipps, beschränkt sich jedoch thematisch nicht darauf. Erfolgsgeschichten von Studierenden aus ganz Deutschland gibt es im Podcast „#allessein“ mit dem Journalisten Markus Tirok. Er interviewt Menschen, die berichten, wie es ist, nebenberuflich zu studieren, sich über den zweiten Bildungsweg für das Studium zu qualifizieren oder es erst verhältnismäßig spät zu beginnen. Und wer das „Abendteuer Auslandsstudium“ anstrebt, erfährt im gleichnamigen Podcast der IEC, wie sich dieses Projekt umsetzen lässt, und worauf es zu achten gilt.

In Podcasts wird allerdings nicht nur über das Studium gesprochen – es werden sogar Studienangebote publiziert. Die Podcasting-Plattform „Podcampus“ bezeichnet sich selbst als „Schaufenster der Wissenschaft“ und veröffentlicht Beiträge aus Wissenschaft und Forschung sowie Vorlesungen als Audio- und Videodateien. Die Themenauswahl ist vielfältig – von Erziehungswissenschaften über Kunst bis Biologie. Ähnlich ist auch die Reihe mit dem Titel „Hörsaal“ von Deutschlandfunk Nova, in der Vorträge von Experten zu aktuellen Themen veröffentlicht werden. In den vergangenen Wochen wurden unter anderem der Pflegenotstand, Verschwörungstheorien und Datenschutz behandelt. 14 Jahre Tradition hat das bereits bei den „TED Talks“: Die englischsprachigen Vorträge der mehrtägigen Konferenz werden millionenfach im Internet abgerufen.

Für jedes Fachgebiet gibt es mindestens einen Podcast, der sich diesem Thema widmet: zum Beispiel der „Medcast“ und der „Juracast“ zur Prüfungsvorbereitung von Medizin- und Jurastudenten, die „Lage der Nation“ zum politischen Tagesgeschehen und „CoffeeBreak Languages“ zum Lernen von Fremdsprachen. Die Auswahl ist gigantisch und steigt sogar noch weiter an.

Und wer genug Wissen über seine Kopfhörer aufgenommen hat, wechselt auf einen der vielzähligen Comedy-Podcasts oder lässt sich von Tobys Monologen im „Einschlafen Podcast“ in den Schlaf reden.

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