Interview mit Podcaster Daniel Jacob „Wir berichten von unseren Erfahrungen“

Düsseldorf · Der „Studicast“-Moderator spricht über die Themen, die Studierende interessieren und inspirieren. In den Folgen ging es bereits um Studienabbruch, Prüfungsangst, Selbstliebe und Dating.

 Seit November 2019 moderiert Daniel Jacob den „Studicast“. In seinem Podcast behandelt er mit Studierenden Themen, die sie selbst betreffen und interessieren.

Seit November 2019 moderiert Daniel Jacob den „Studicast“. In seinem Podcast behandelt er mit Studierenden Themen, die sie selbst betreffen und interessieren.

Foto: Studibuch

Der 24-jährige Daniel Jacob studiert Kommunikationswissenschaften und ist Podcastmoderator. Mit dem „Studicast“ macht er einen Podcast von und mit Studierenden über Themen, die diese bewegen.

Wie kam es zum „Studicast“?

Daniel Jacob Ich habe viele Semester beim Studentenradio gearbeitet und dort unter anderem den Gründer von Studibuch, Lutz Gaissmaier, interviewt. Das Gespräch war sehr spannend und ging richtig in die Tiefe. Wir sind in Kontakt geblieben. Dann ist zu mir durchgedrungen, dass Lutz sich einen Podcast für das Unternehmen vorstellen könnte, weil er selbst gerne Podcast hört. Und ich hatte auch schon überlegt einen Podcast zu machen. Also setzten wir – gemeinsam mit der Manpower von Studibuch – unser Herzensprojekt um: Einen Podcast, der losgelöst von dem Unternehmen stattfindet und sich in einer besonderen Form den Studierenden widmet. In dem Segment haben wir unglaublich viel Potential gesehen und gemerkt, dass es so etwas noch nicht gibt.

In Ihren Worten: Wie ist das Konzept des Podcast?

Jacob Wir setzen drauf, sehr viel mit eigenen Erfahrungen zu arbeiten. Wir möchten, dass die Hörer sich selbst ein Bild von dem machen, was erzählt wird. Wir möchten nicht dogmatisch vorgehen – so und so machst du das, so solltest du an deine Prüfung gehen, und so weiter. Uns geht es mehr darum, über eigene Erfahrungen zu berichten. In den Podcast kommen einerseits Studierende, die zum Beispiel darüber sprechen, was es bedeutet das Studium abzubrechen oder mit Prüfungsangst und mentalen Probleme umzugehen. Und andererseits spreche ich mit Menschen, die aus einem Studentenumfeld kommen, vielleicht schon im Berufsleben stehen und dann diese Perspektive einnehmen. Meine Aufgabe ist jeweils, die spannenden Seiten der persönlichen Geschichten in den Podcast zu bringen. Dabei ist es wichtig, dass der Gast sich in der Umgebung wohlfühlt und öffnen kann. Und letztlich geht es darum, Studierende zu inspirieren. Das ist das Ziel: Wir wollen nicht belehren, wir wollen inspirieren.

Wie läuft die Themensuche ab? Und wie finden Sie die Interviewpartner?

Jacob Die Themensuche ist für mich kein definierter Prozess – das passiert einfach. Von meiner sehr jungen Abteilung, die selbst teilweise noch studiert, kommen Themen. Ich merke aber, dass Zuhören am wichtigsten ist: Bei Gesprächen mit Freunden schnappt man Themen auf, die teilweise ganz beiläufig erwähnt werden. Letztens hatte ich erst den Fall, dass Freunde über ein Thema gesprochen haben, das ich so am gleichen Tag im Podcast behandelt habe. Da habe ich gemerkt, dass ich den richtigen Nerv getroffen habe. Und für die Ansprechpartner: Social Media hilft, einen ersten Eindruck von Leuten zu bekommen. Zudem profitiere ich vom Studibuch-Netzwerk und dem Netzwerk, dass ich mir in meinem Studium erarbeitet habe. Ich hatte das Glück, viele interessante Persönlichkeiten getroffen zu haben. Und dann kommen tatsächlich auch Leute auf uns zu. Das ist ein schönes Gefühl.

Welche Themen sind denn für Studierende interessant?

Jacob Wir haben festgestellt, dass Themen, die ein bisschen tiefer gehen, gut ankommen; auch solche, die behandeln, was wir für eine Generation sind, was uns an- und umtreibt. Das wird sehr stark nachgefragt. Ich glaube, dass wir eine Generation sind, die sich sehr viele Gedanken über sich macht und über das, was sie sein möchte, wohin sie mal möchte und welche Werte sie vertritt. Immer wenn es grundsätzlicher ist – also beispielsweise das Thema Feminismus, das in unserer Generation mittlerweile gelebt wird – zeigt die Resonanz, dass es die Menschen bewegt. Im Podcast versuchen wir, immer Abwechslung einzubringen. Wir behandeln natürlich auch Themen, die klassischerweise Studierende in ihrem Alltag tangieren – zum Beispiel wissenschaftliches Schreiben. Ich nehme im Gespräch mit dem jeweiligen Experten die Perspektive der Studierenden ein, damit wir den Bezug nie verlieren. Denn dafür schalten die Leute ein.

Wieso ist das Medium Podcast
genau richtig, um diese Sachen zu thematisieren?

Jacob Der Podcast ist ein „Nebenbei-Medium“. “. Ich will nicht das Klischee auspacken, dass Studierende viel Zeit haben. Aber eigentlich hat jeder Zeiten, in denen er einen Podcast schnell eingeschaltet bekommt – in der Bahn, im Bus oder beim Aufräumen. Ein Thema, das einen umtreibt, in einem Podcast anzuhören, ist leicht. Hingegen wäre es ein viel größerer Schritt, auf sein Umfeld zuzugehen und zu sagen: „Hey, ich komme mit meinen Prüfungen nicht klar.“ Wenn man aber einen Podcast zu diesem Thema hört, bei dem jemand Fremdes ohne Beschönigungen darüber spricht, wie es ihm mit genau diesem Problem erging und wie er sich da herausgezogen hat, dann kann das hilfreich sein. Man kann dann von dem Gespräch profitieren.

Mancher Podcast hat etwas von einem privaten, teils intimen Gespräch, das man als Außenstehender verfolgt.

Jacob Genau. Man assoziiert viel, wenn man solche Gespräche hört. Der Podcast bedient Grundbedürfnisse und zeigt mir persönlich, dass Menschen bereit sind, jemandem – im Radio oder im Podcast – lange zuzuhören. Das ist einfach eine gute Sache.

Wo Sie es ansprechen: Glauben Sie, dass der Podcast das Radio ablöst?

Jacob Ja, ich glaube schon. Als Konsument wünsche ich mir, dass manche Radiosender mehr Mut zeigen würde. In den Redaktionen sitzen starke Charakter. Wenn die im Vordergrund stehen würden, könnte das Menschen an den Sender binden. Ich habe früher die Radiosender gehört, die mich unterhalten habe und bei denen ich gespannt war, eine Geschichte zu hören, die sich teilweise über mehrere Tage in Morning-Shows gezogen hat. Sowas wünsche ich mir zurück.

Wie ist denn das Feedback zu Ihrem Podcast?

Jacob Bislang ist das Feedback positiv und kommt klassisch per Mail. Ich persönlich finde es schön, wenn sich Leute angesprochen fühlen und mir ihre Gedanken zu einem Thema schildern. Denn das ist, was wir erreichen wollen: Leute anzuregen nachzudenken – auch wenn es nur die Erkenntnis ist, dass man mit dem Podcaster nicht übereinstimmt. Ich glaube außerdem, dass wir einen guten Job machen, weil wir uns die Treue gehalten haben und nicht von dem abgewichen sind, dass wir uns ursprünglich vorgenommen haben.

Bringt die Rückmeldung der Hörer auch neue Themen mit sich?

Jacob Ja, tatsächlich ist das Feedback teilweise die Brücke zum nächsten Thema. In der Corona-Zeit hatten wir beispielsweise viele Hörer, die sich über die ältere Generation – so nenne ich sie jetzt mal – echauffiert haben, weil sie sich nicht an die Regeln hielten. So war zumindest die Rückmeldung. Also bin ich auf einen jungen Pfarrer zugegangen, der mir erklärt hat, was in diesen Menschen vorgehen könnte. Ich wollte das Verständnis füreinander fördern.

Haben Sie noch Tipps für Menschen, die auch einen Podcast machen wollen?

Jacob Ich würde mir vorher klipp und klar Gedanken machen, in welche Richtung der Podcast laufen soll und welchen Mehrwert er letztendlich bietet. Dann sollte man sich fragen: Wo sind Bereiche, die noch nicht abgedeckt sind? Ich würde empfehlen, nicht in Richtung Mainstream zu gehen, sondern zu schauen, was für Stärken und Interessen ich habe, die vielleicht ein bisschen spezieller sind, aber in der Podcast-Welt noch nicht abgedeckt sind und diese bereichern könnten.

Weitere Informationen zum „Studicast“ unter www.studibuch.de/der-studicast.

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