Konzert Feine Passionsmusik an St. Margareta

Gewissermaßen Ehrensache ist es, dass zur Passionszeit sich die Kirchenmusikabteilung an St. Margareta, Gerresheim, besonders in Zeug legt. Denn die spätromanische Basilika – deren Turm seit 800 Jahren als Landmarke ins Düsseldorfer Tal hinunterschaut – beherbergt im Heilig-Blut-Reliquiar, so der Glaube, mit Jesu Blut getränkten Boden vom Berge Golgatha.

So etwas ist Verpflichtung und Ansporn zugleich. Nun wirkt überaus erfreulicher Weise mit Klaus Wallrath ein charismatischer Kantor in der Gemeinde, der in seinem Kammerchor überraschend viele junge Stimmen versammelt hat, die er so vorzüglich ausgebildet hat, dass sie im Konzert am Palmsonntag nicht nur eine äußerst feine Interpretation von Gabriel Faurés Requiem hinbekommen. Auch die zumindest harmonisch anspruchsvolle Komposition „Passion an Resurrection“ des lettischen Zeitgenossen Eriks Esenvalds gelingt ansprechend, bisweilen mitreißend.

In katholischen Kirchen steht die Auferstehung Christi im Focus der Passionserzählung. Und da passt Faurés Totenmesse wunderbar. Denn nach all den düsteren Farben, in die das geigenlose Orchester den lateinischen Messtext kleidet, strahlen schließlich beim „In Paradisum“ die schlanken, engelgleichen Frauenstimmen umso süßer. Der Chor genießt all die spätromantischen Harmonien der Messe, findet gemeinsam zu großer dynamischer Vielfalt, dichten, obertonreichen Klangfarben und tadelloser Intonation. Da hatten die beiden Solisten, vielleicht wegen der komplizierten Akustik der Kirche, größere Schwierigkeiten. Bariton Bernhard Hüsgen meinte, seine Partie forcieren zu müssen, Sopranistin Susanna Martin war trotz schöner Spannung oft zu tief.

Nach purer, französisch süßer Romantik wirkt Esenvalds‘ Passionsvertonung von 2006 herb. Der 42-jährige für seine Chormusik bekannte Komponist kollagiert Anklänge ans Mittelalter (im Solistenquartett), expressive Ausbrüche im Solosopran und Cluster-Harmonik im Streichorchester mit einem vielgestaltigen, anspruchsvollen Chorsatz. Die Musik mäandert zwischen Elfenbeinturm und großer Oper. Besonders der Chor macht seine Sache prima. Und das Publikum ist begeistert.

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