Microsoft-Konsole als Entertainment-Maschine Die Xbox One - nicht nur zum Spielen da

Düsseldorf · Microsofts neue Spielekonsole Xbox One ist längst nicht mehr nur zum Spielen da. Als mediales Allround-Talent soll sie endlich die Wohnzimmer erobern und das Zentrum der digitalen Unterhaltung liefern. Erste Details enthüllte der Softwarekonzern am Dienstag.

Microsofts nächste Spielekonsole heißt Xbox One - und ist ein mediales Multitalent. Sie lässt sich mit Sprache steuern und soll auch durch Fernsehsendungen navigieren.

"Das Team Xbox hat eine neue Mission: ein All-in-One-Gerät zu entwickeln, um eine neue Generation des Spielens, des Fernsehens und der Unterhaltung zu gestalten", erklärte Xbox-Chef Don Mattrick bei der Vorstellung am Dienstagabend.

Die Nachfolgerin der rund acht Jahre alten Xbox 360 setzt neben dem Spielen verstärkt auf multimediale Unterhaltung und spielt auch das Fernsehprogramm ab. Mit Hilfe einer verbesserten Version der Sprach- und Gestensteuerung Kinect lässt sich die Xbox One in Sekundenschnelle starten.

Ebenfalls ohne Wartezeit kann der Nutzer durch das Fernsehprogramm zappen und zu einem Spiel umschalten. Die weiterentwickelte Kinect-Steuerung soll die Bewegungen schneller übersetzen und auch in dämmrigem Licht präzise arbeiten. Über Skype können sich mehrere Nutzer zusammenschließen und per Videoschaltung unterhalten.

Alte Titel laufen nicht auf der neuen Konsole

Neben dem Betriebssystem für die Xbox ist auch der Kernel von Windows 8 integriert, sagte Microsoft-Manager Marc Whitten. Damit dürften sich künftig auch alle Apps für Windows 8 auf der Konsole nutzen lassen. Für die Leistung der Xbox One sorgen fünf Milliarden Transistoren.

Der Wechsel von der PowerPC-Architektur auf x86er- Computer-Prozessoren des Herstellers AMD macht es Entwicklern leichter, ihre PC-Spiele auch für die Xbox One herauszugeben. Alte Titel für die Xbox 360 laufen allerdings vorerst nicht auf der neuen Konsole.

"Die Xbox One ist der Startschuss für eine neue Ära für Spiele und Unterhaltung", sagte Microsoft-Manager Oliver Kaltner. "Die Konsole weiß, was der Nutzer will. Und sie ist so leistungsfähig, dass dem Konsumenten alle Formen der Unterhaltung wie Spiele, Filme, Internet, Skype Chats oder Musik unmittelbar und auf Wunsch gleichzeitig zur Verfügung stellt." Die Xbox One werde im kommenden Jahrzehnt die Heimat für die besten Spiel und die beste Unterhaltung sein.

Im ersten Jahr nach Marktstart der Xbox One will Microsoft 15 exklusive Spieletitel herausbringen. Zu den ersten verfügbaren Titeln werden die Sportspiele "Fifa 14", "Forza 5" und "Madden NFL 25" zählen. In den USA will Microsoft in Partnerschaft mit der National Football League künftig interaktives Fernsehen produzieren.
Star-Regisseur Steven Spielberg wird bei einer exklusiven TV-Serie zum Action-Spiel "Halo" mitarbeiten.

Mit der Xbox One treibt Microsoft den Wettbewerb bei den Spielekonsolen wieder an. Im Februar hatte bereits Sony erste Details seiner Playstation 4 vorgestellt. Beide Konsolen dürften aber erst zum Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen. Preise wurden bisher auch nicht genannt. Nintendo war mit seiner Wii U im November gestartet, die Absatzzahlen waren aber zunächst unter den Erwartungen geblieben.

Microsoft ist mit seiner Xbox 360 in den USA Marktführer. Die Branche steckt insgesamt jedoch in einem massiven Strukturwandel. Neue Tablets und leistungsfähige Smartphones haben sich zunehmend als beliebte Spieleplattform etabliert.

Dadurch sind ganz neue Konkurrenten auf den Plan getreten. Neben grafisch und technisch aufwendigen Spielen für Konsolen und PC ist ein Markt mit einer Vielzahl mobiler Gelegenheitsspiele entstanden. Auch komplette Branchenneulinge wie Apple, Facebook oder Amazon wittern die Gelegenheit, in dem Markt mitzumischen.

Mehr Videospieler als je zuvor

Der Markt für Spiele-Hardware ist zuletzt allerdings weiter zurückgegangen. In Deutschland wurden 2012 nach Angaben des Branchenverbands Bitkom rund 530 Millionen Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr waren das elf Prozent weniger. Einen wichtigen Grund dafür sieht der Bitkom aber in dem langen Lebenszyklus der aktuellen Gerätegeneration.

Die Xbox 360 ist seit 2005 auf dem Markt, Ende 2006 folgte Sonys Playstation 3. "Viele Spieler warten auf neue Geräte", sagte Tobias Arns, Spiele-Experte beim Bitkom. "Die Einführung einer neuen Konsolengeneration wird voraussichtlich den lange erwarteten, starken Schub geben."

Trotz rückläufiger Verkäufe von traditionellen Videospielen sei der Konsolen-Markt mit einem weltweiten Umsatz von 27 Milliarden Dollar aber weiter sehr erfolgreich, betonte der als "Major Nelson" bekannte Microsoft-Mitarbeiter Larry Hryb in einem neu gestarteten Blog zur Xbox. "Mehr Menschen als jemals zuvor spielen heute Videospiele." Weltweit erwirtschaftet die Spielebranche nach Angaben von Microsoft einen Umsatz von 65 Milliarden Dollar.

(dpa/csr/csi)
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