Klimaschutz 24 Staaten und sechs große Autohersteller wollen Verbrenner bis 2040 abschaffen

Glasgow · Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, haben mehrere Staaten und Autohersteller sich zum Abschied vom Verbrennungsmotor verpflichtet. Deutschland ist bislang nicht dabei, aber ein deutscher Autobauer.

 Qualm aus einem Auspuffrohr (Symbolbild).

Qualm aus einem Auspuffrohr (Symbolbild).

Foto: dpa/Ina Fassbender

Sechs große Automobilhersteller legen sich auf der Weltklimakonferenz in Glasgow auf ein Ende der Verbrennermotoren fest. Die Hersteller werden sich als Teil der globalen Bemühungen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen am Mittwoch dazu verpflichten, die Produktion von Fahrzeugen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, bis zum Jahr 2040 weltweit einzustellen, teilte die britische Regierung in einer Erklärung in der Nacht zum Mittwoch mit. Zu den Unterzeichnern gehören Mercedes-Benz, der schwedische Hersteller Volvo, die chinesische BYD und Jaguar Land Rover, eine Einheit der indischen Tata Motors sowie die US-Autobauer Ford und General Motors.

Die beteiligten Regierungen wollen „darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind“. Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen.

 GM erklärte, der Konzern sei "stolz darauf, nun an der Seite anderer Unternehmen, Regierungen und Organisationen zu stehen und sich zu verpflichten, auf einen Übergang zu 100-prozentig emissionsfreien Fahrzeugen hinzuarbeiten". Auch Ford bestätigte seine Teilnahme an der jüngsten Initiative zur Begrenzung der globalen Erwärmung: "Um erfolgreich zu sein, müssen alle zusammenarbeiten." Volvo hatte sich zuvor bereits dazu verpflichtet, bis 2030 vollständig auf Elektrofahrzeuge umzustellen.

Mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass die beiden weltweit führenden Automobilhersteller Volkswagen und Toyota die Verpflichtung nicht unterzeichnen werden. Auch der weltweit viertgrößte Automobilhersteller, Stellantis, fehle, ebenso wie die japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan, sowie das koreanische Unternehmen HyundaiA. Auch der deutsche Autobauer BMW werde sich der Verpflichtung nicht anschließen. Aus Kreisen der Autoindustrie hieß es, dass einige Hersteller dem Papier gegenüber misstrauisch seien, weil sie sich zu einem kostspieligen Technologiewechsel verpflichten, es aber an einer ähnlichen Verpflichtung der Regierungen fehle, um sicherzustellen, dass die notwendige Lade- und Netzinfrastruktur zur Unterstützung von Elektrofahrzeugen gebaut werde.

Zu der Allianz für die Abschaffung der Verbrenner-Motoren gehören neben den sechs Autoherstellern auch bislang 24 Staaten, allerdings fehlen die wichtigen Automärkte China, die Vereinigten Staaten und Deutschland.

Greenpeace-Chef Martin Kaiser sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es wäre megapeinlich, wenn Deutschland nicht dabei wäre.“ Eine solche Erklärung sei überfällig. Über den Verkehrsminister sagte Kaiser: „Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte.“ Wichtig sei, dass große Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler mitmachten. Auch nachträgliche Zusagen sind nicht ausgeschlossen: So unterzeichnete Deutschland am Dienstag erst nach tagelangem Zögern eine Erklärung zum Ende der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Ausland.

Wegen der Verwendung fossiler Kraftstoffe gehört der Verkehrssektor zu den weltweit größten Verursachern von Treibhausgasen. Eine Mobilitätswende hin zu sauberen Antriebsformen ist nach Einschätzung von Experten für das Erreichen der internationalen Klimaziele von entscheidender Bedeutung.

(peng/Reuters/dpa)
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