Milliardenüberschuss statt Minus Biontech beschert Mainz Geldregen und „Jahrhundertchance“

Mainz · Biontech hat Mainz in der Corona-Pandemie zur „Apotheke der Welt“ gemacht – und seinem Standort einen historischen Geldregen beschert.

 Das Biontech-Logo auf einem Lager in Mainz.

Das Biontech-Logo auf einem Lager in Mainz.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech beschert Mainz ein unverhofftes Milliardenplus - und damit ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Anstelle des geplanten Minus von 36 Millionen Euro werde die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt voraussichtlich zum Jahresende einen Überschuss in Höhe von 1,09 Milliarden Euro verzeichnen, kündigte Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) am Dienstag in Mainz an. „Diese Entwicklung ist sensationell.“ Für 2022 sei ein Plus in Höhe von 490,8 Millionen Euro zu erwarten. Damit könne die Landeshauptstadt ihre Kassenkredite in Höhe von rund 634 Millionen Euro bezahlen und gelte bis Ende nächsten Jahres als schuldenfrei.

„Nichts ist wichtiger als die Schulden loszubekommen, damit die Stadt ohne Fesseln laufen kann“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). „Wir gehen auch in den kommenden Jahren von einem deutlichen Überschuss aus.“

Biontech gab unterdessen bekannt, in den ersten neun Monaten dieses Jahres gut 7,1 Milliarden Euro Gewinn erzielt zu haben. Wie viel Gewerbesteuer das Unternehmen an seinem Hauptsitz in Mainz bezahlt, war zunächst nicht klar. Vor einem Jahr waren noch Verluste von rund 352 Millionen Euro angefallen. Der Umsatz, der vor allem vom Erfolg des gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer produzierten Corona-Impfstoffs getragen wird, stieg zwischen Juli und September auf knapp 6,1 Milliarden Euro nach 67,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Zwischen Januar und Ende September lag der Umsatz bei 13,44 Milliarden Euro nach knapp 140 Millionen Euro vor einem Jahr.

Die Stadt werde „eine neue Stufe zur Entwicklung des Biotech-Standorts zünden“, einen sogenannten BioTechHub schaffen und den Weg zu einem weltweit führenden Standort für Krebs- und Altersforschung fortsetzen, kündigte Oberbürgermeister Ebling an. „Der Welterfolg von Biontech hat unserer Landeshauptstadt eine Jahrhundertchance eröffnet“, sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK), Peter Hähner. Es gebe Potenzial für rund 5000 neue Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren, sagte Ebling.

(mba/dpa)
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