Zehn-Minuten-Takt bei S-Bahnen? Der ÖPNV in NRW benötigt noch viele Investitionen

Meinung | Düsseldorf · Bus und Bahn sind in NRW häufig teurer als in anderen Teilen Deutschlands. Das ist bedauerlich, die Kunden brauchen besseren Service, damit sie öfter auf das Auto verzichten können. Um den ÖPNV im bevölkerungsreichsten Bundesland wieder in die Offensive zu bringen, sind allerdings mehrere Schritte nötig.

 An den großen Bahnhöfen wie in Düsseldorf kommen täglich zehntausende Pendler an - besserer Service wäre gut.

An den großen Bahnhöfen wie in Düsseldorf kommen täglich zehntausende Pendler an - besserer Service wäre gut.

Foto: Christoph Schroeter

Es ist ernüchternd, dass Bus und Bahn in NRW häufig teurer sind als in anderen Teilen Deutschlands, wie die ADAC-Studie zeigt. Einzelfahrten bei VRR und VRS sind beispielsweise teurer als in Hamburg, bei Monatsabos liegen Bonn und Köln als VRS-Mitglieder im Vergleich schlecht, der VRR ist hier dagegen kundenfreundlicher, immerhin. Um den ÖPNV im bevölkerungsreichsten Bundesland nach der Corona-Krise wieder in die Offensive zu bringen, sind mehrere Schritte nötig. Erstens ist unvermeidbar, dass Bund und Land die Zuschüsse erhöhen, um günstigere Tarife zu ermöglichen. Es war schon lobenswert, dass die Verkehrsbetriebe dank hoher Nothilfen des Staates die Fahrpläne aufrechthielten, nun müssen Kunden wieder angelockt werden.

Dabei geht es nicht einfach um pauschale Preissenkungen: Es ist gut, wenn der VRR neue Formen des Abos ausprobiert, mit denen Berufstätige nur an einer begrenzten Zahl an Tagen unterwegs sind. Homeoffice bleibt im Trend, bei weniger Fahrten wären viele Bürger gut beraten, zumindest den Zweitwagen abzuschaffen und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen. Das würde auch dem Klimaschutz helfen.

Positiv ist auch, dass S-Bahnen zunehmend mit W-Lan ausgerüstet werden. Die Mitnahme von Fahrrädern ist beim VRR deutlich günstiger geworden, gut dass immer mehr Mobilitätsstationen attraktive Abstellmöglichkeiten gerade für Pedelecs bieten.

Wie sollte es weitergehen?S-Bahnen sollten zu wichtigen Zeiten in den Zehn-Minuten-Takt wechseln, um flexibleres Reisen zu erlauben. Wenn der RRX bald Bonn, Köln, Düsseldorf und Dortmund im 15-Minuten-Takt verbindet, dann ist das die richtige Richtung. Das zeigt aber auch, dass noch viel investiert werden muss, damit der ÖPNV in NRW ähnlich attraktiv wird wie in Paris und London.

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