Volksfeste in NRW So teuer wird der Kirmesbesuch

Düsseldorf · Das Geschäft der Schausteller ist derzeit immer noch schwierig – DSB-Präsident Albert Ritter verrät, wie viel mehr Currywurst, Pommes, Altbier und Tickets für Fahrgeschäfte auf der Kirmes kosten werden.

Besucher laufen im vergangenen Jahr über die Rheinkirmes. (Archiv)

Besucher laufen im vergangenen Jahr über die Rheinkirmes. (Archiv)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Rund 10.000 Jahrmärkte, Rummel und Volksfeste finden nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) jedes Jahr in Deutschland statt. Etwa ein Drittel davon entfalle auf Nordrhein-Westfalen, sagt DSB-Präsident Albert Ritter. 33 regionale Schaustellerverbände haben sich seinen Angaben zufolge in der nordrhein-westfälischen Arbeitsgemeinschaft organisiert.

Deren Geschäft ist derzeit immer noch schwierig. Die Branche kämpft nach den Jahren der durch die Pandemie erzwungenen Ausfallzeiten nicht nur mit Personalmangel, sondern seit dem vergangenen Jahr auch mit den Folgen der Energiekrise. Sie hofft darauf, dass die Strompreisbremse auch für sie wirkt, aber das ist eine komplizierte Angelegenheit. Weil das Bundeswirtschaftsministerium beispielsweise als Vergleichsmaßstab den Verbrauch des Jahres 2021 heranziehen will (in dem viele Volksfeste ausfielen) und weil das Ministerium laut Schaustellerbund eine Entlastung bei den Strompreisen nur gewähren will, wenn bereits zum Ersten eines Monats ein Lieferverhältnis mit dem Stromversorger besteht. Was bei Kurzzeitveranstaltungen wie Volksfesten nicht immer der Fall ist. „Die Umsetzung der Strompreisbremse ist mit vielen Hürden verbunden. Wann die geplanten Änderungen in unserem praktischen Arbeitsleben Einzug halten und wie diese konkret umzusetzen sind, lässt sich derzeit nicht voraussagen“, erklärt der Verband.

Wie und in welchem Ausmaß also die Entlastung kommt, bleibt offen. Aber die Kostensteigerungen sind da „und die gehen auch an uns nicht vorbei“, sagt Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerbundes Düsseldorf. Wobei die Branche fast ausschließlich aus Familienbetrieben bestehe, die Kostensteigerungen und Personalmangel besser abfedern könnten als andere Unternehmen. „Das geht aber nicht grenzenlos“, sagt Wilmering. Die Energie beispielsweise kostet mehr als früher, Versorgungsprodukte wie Öl, Salz und Mehl sind teurer geworden, manche Kommunen erheben Sondernutzungsgebühren beispielsweise für Weihnachtsmärkte, Standgebühren steigen. „In Düsseldorf beispielsweise je nach Veranstaltung zwischen zehn und 30 Prozent“, wie Wilmering sagt. Wobei er betont, dass solche Gebührensteigerungen in der Landeshauptstadt moderat ausfielen und es eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt gebe.

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Foto: Anne Orthen (orth)

Trotz aller Kostensteigerungen wollen die Schausteller „volkstümliche Preise“ fürs Volksfest bieten. „Wir versuchen, mit Bedacht die Preise anzupassen, da wir ja Volksvergnügen sind und bleiben wollen“, sagt DSB-Präsident Ritter. „Die Currywurst mit Pommes oder das Glas Altbier können zwischen 50 Cent und einem Euro teurer werden“, kündigt Wilmering an, „aber das können sich auch Familien noch leisten“.

Und was kosten die bekannten Fahrgeschäfte? Die Raupenbahn, die auch als „Klassiker fürs Knutschen“ gilt, liegt bei 3,50 bis vier Euro, eine Fahrt mit dem Breakdancer kostet häufig vier Euro bis 4,50 Euro, der gute alte Autoscooter (in dem ja zwei Personen fahren dürfen) um die vier Euro. Für 2,50 Euro gibt’s im Zweifel noch eine Fahrt mit dem Kinderkarussell. Und beim Riesenrad ist man zwischen vier und acht Euro dabei. „Das Riesenrad gibt es ja mittlerweile mit Zusatzangeboten wie Frühstück und Sektempfang“, so Wilmering. Wobei es sich für manche auf jeden Fall empfiehlt, erst zu fahren und dann zu essen und zu trinken.

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